Hat das jetzt endlich ein Ende? Ganz so recht will man das dieses Jahr selbst im April nicht glauben. Foto: Fritsch

Einsatzkräfte des Landkreises müssen 2600 Mal ausrücken. Doppelt so viel Streusalz auf den Straßen ausgebracht.

Kreis Calw - Der nicht enden wollende Winter geht den Menschen nicht nur auf die Nerven, sondern auch an den Geldbeutel. Zumindest dem Landkreis Calw, der für den Winterdienst auf den Straße zuständig ist. Ein Beispiel: Bis dato wurde fast doppelt so viel Streusalz verbraucht wie im vergangenen Winter.

Gerhard Schechinger ist der Mann im Calwer Landratsamt, der den Winterdienst im Landkreis voll im Blick hat. Doch dieser Blick macht ihm derzeit wenig Freude. Und zwar nicht, weil die Menschen unzufrieden mit dem Räum- und Streudienst wären, "da gehen die Beschwerden gegen Null", sondern weil der unendliche Winter ungewöhnlich viel gekostet hat – an Material wie an menschlicher Arbeitskraft.

Dank hochmoderner Technik kann Schechinger genau nachvollziehen, wann welches Fahrzeug wie viel Salz gestreut hat und wie lange es wo unterwegs war. Die Zahlen sind beeindruckend. Allein beim Salz registrierte Schechinger eine Verdopplung der Menge gegenüber dem vorigen Winter. Damals wurden beim Landkreis 4400 Tonnen Streusalz verbraucht. In diesem Winter liegt die Zahl bis dato bei 8500 Tonnen. Die Gefahr, dass wie vor einigen Jahren das Streusalz knapp werden könnte, bestand heuer nicht. Aus den Problemen der Vergangenheit hat man die Konsequenzen gezogen: "Streusalz geht bei uns nicht aus", gibt sich Schechinger selbstbewusst.

Auch andere Zahlen machen Eindruck: Der Winterdienst im Landkreis ist in diesem Winter 2600 Einsätze gefahren und hat 280 000 Kilometer zurückgelegt – siebenmal um die Erde, nur im Kreis Calw. Selbst noch vor gut einer Woche war die komplette Flotte unterwegs. Verantwortlich für die häufigen Einsätze sei der ständige Wechsel zwischen Frost und Tau, der den Einsatzkräften nur wenige Ruhepausen gönnte. Mit speziellen Witterungsverhältnissen habe man keine ernsthaften Probleme gehabt, berichtet Schechinger. Auch nicht mit schwierigen Wetterlagen wie dem Blitzeis, das an zwei Tagen den Kreis heimsuchte. Darauf sei man vorbereitet gewesen.

Ein solch langer Winter wie dieser hat freilich auch Spuren an den Räumfahrzeugen hinterlassen. Die Zentralwerkstatt in Althengstett war ständig auf Abruf und hatte auch alle Hände voll zu tun, "denn Schäden lassen sich nicht vermeiden", so Schechinger.

Schäden ganz anderer Art haben der Winter und der ständige Wechsel von Frost und Tau an den Straßen des Landkreises angerichtet. Zwar seien ständig Streckenkontrollen unterwegs – doppelt besetzt – und beseitigten die schlimmsten Winterschäden. Doch die können nur das Allernötigste ausbessern. Und das, was es an Schäden jetzt noch abzuarbeiten gilt, das lässt Schechinger schaudern: "Die Schäden durch den Winter sind sehr hoch, und die Liste, die wir abarbeiten müssen, riesengroß.".