In Nagold beginnen die Arbeiten zur Umsetzung des neuen Medizinkonzepts. Foto: Fritsch

Weichen für Umbau in Nagold und Neubau in Calw gestellt. Landrat: "Es wird überhaupt keine Verzögerung geben".

Kreis Calw - Lange Zeit haben sie geplant. Jetzt sollen bald die Baumaschinen anrücken. Einstimmig hat der Calwer Kreistag wichtige Entscheidungen getroffen, damit bald die Sanierung der Nagolder Klinik und der Neubau des Calwer Krankenhauses samt Gesundheitscampus beginnen können.

Viele Monate war es recht ruhig um die Umsetzung des Medizinkonzepts für die Krankenhäuser. Viel wurde hinter den Kulissen gearbeitet, geplant und gesprochen. "Jetzt startet die Phase der Umsetzung", verkündete Landrat Helmut Riegger in der jüngsten Sitzung des Kreistages.

"Und alle stehen hinter diesem Konzept"

"Und wir arbeiten mit großem Engagement daran, die Pläne schnell umzusetzen. Es wird überhaupt keine Verzögerungen geben", machte er klar. Ab 2018 werde gebaut – im Frühjahr will man in Nagold starten, bevor es in Calw – wo die Vorbereitungen noch nicht ganz so weit gediehen sind – so richtig losgeht.

Damit man den Zeitplan auch wie geplant einhalten kann, hat der Kreistag nun einstimmig wichtige Weichen gestellt. Eine davon ist die Absegnung des Raum- und Nutzungskonzeptes für die Nagolder Klinik.

Diesen Plan, welche Einrichtung des Krankenhauses wo seinen Platz finden wird, hat man nicht im stillen Kämmerlein erarbeitet, sondern man hat die in die Planungen miteinbezogen, die in dem neuen Krankenhaus arbeiten werden: Chefärzte waren da ebenso beteiligt wie Pflegekräfte und andere Mitarbeiter. "Und alle stehen hinter diesem Konzept", konnte Landrat Riegger verkünden.

Das bestätigte auch Jörg Noetzel, Geschäftsführer des Klinikverbunds Südwest, der die Grundzüge des Konzeptes den Kreisräten vorstellte. "Die Nutzer des Krankenhauses sind mit der jetzt gefundenen Lösung wirklich happy", so Noetzel.

Laut Geschäftsführer Noetzel werden die – dann erweiterte – Ambulanz und die Facharztpraxen in unmittelbarer Nähe des Eingangs ihren Platz finden. Darüber hinaus wird auch die Notaufnahme an einem zentralen Platz zu finden sein.

Was die Operationssäle angeht, will man die für ambulante und die für stationäre Operationen an einem Ort konzentrieren, um für das medizinische Personal kurze Wege zu gewährleisten. Für die von Calw nach Nagold verlegte Orthopädie wird ein fünfter und dazu noch größerer Operationssaal vorgesehen.

Dem Operationsbereich vorgelagert wird eine Art Wartebereich für die zu Operierenden entstehen. Dort warten die Patienten auf ihre Operation und können in einen Saal geschoben werden, sobald der frei ist. Damit will man einen schnellen Ablauf gewährleisten und langwierige Transporte von der Station ins OP unmittelbar vor dem Eingriff verhindern. Vorgesehen ist auch, dass die Intensivstation und der Nachintensivbereich ihren Platz nahe beieinander finden.

Als wichtigen Punkt erwähnte Noetzel auch, dass man mit dem Konzept flexibel aufgestellt sei. Eventuell nötige Erweiterungen des OP-Bereichs oder der Stationen seien relativ unkompliziert möglich.

Im Fall des Klinikneubaus auf dem Stammheimer Feld in Calw, der ein halbes Jahr nach dem Start der Arbeiten in Nagold beginnen soll, traf der Kreistag Entscheidungen zur Findung eines Architekten und zum dazugehörigen städtebaulichen Architekturwettbewerb. Zudem segnete das Gremium eine Vereinbarung mit den Projektpartnern für den Gesundheitscampus – dem Zentrum für Psychiatrie und dem Nephrologischen Zentrum – ab.

Neben der eigentlichen Klinik mit 135 Betten wird der Campus aus einer Klinik für Psychosomatik mit 30 Betten, einer Tagesklinik, einer Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, einer psychiatrischen Ambulanz, einem nephrologischen Zentrum mit 25 Dialyseplätzen und einem "Haus der Gesundheit" mit Facharztpraxen, PORT-Gesundheitszentrum, Pflegestützpunkt und AOK-Gesundheitszentrum bestehen. Dazu kommen Hubschrauberlandeplatz und 400 Stellplätze.

"Damit hält der Kreistag Wort"

Als Landkreis werde man sich vornehmlich um das Krankenhaus kümmern, machte Landrat Riegger klar, der darauf hinwies, dass neben dem Landkreis auch private Partner mächtig Geld in das Projekt stecken. Riegger nannte für die privaten Investitionen die Zahl von 25 Millionen Euro. Gebaut werden sollen die einzelnen Teile des Campus parallel, sodass auf dem Stammheimer Feld zwei Jahre lang eine Großbaustelle sein wird.

Die Vertreter der Kreistagsfraktionen – Ursula Utters für die SPD, Volker Schuler von der FWV, Karl Braun von der FDP, Jürgen Großmann von der CDU und der Grüne Johannes Schwarz – sprachen den vorgestellten Konzepten ihr ausdrückliches Lob aus. Und so stimmten die Räte mit einer Enthaltung einmütig für die Weichenstellungen.

"Damit hält der Kreistag Wort in Sachen Klinikkonzept, steht zu Calw und Nagold – und handelt", freute sich der Kreischef Helmut Riegger abschließend.