Landkreis investiert in Modernisierung seiner stationären Blitzer – und schafft einen neuen an.

Kreis Calw - 15 Menschen sind in diesem Jahr schon auf den Straßen des Kreises gestorben. In gut der Hälfte der Fälle war zu hohe Geschwindigkeit im Spiel. Für das Landratsamt Grund genug, Geld in die Geschwindigkeitsüberwachung zu investieren und sie sogar auszubauen.

Dass 2012 schon 15 Menschen im Straßenverkehr des Kreises Calw ihr Leben gelassen haben, lässt manchen nicht ruhen: "Dem kann man so einfach nicht zuschauen", machte Joachim Bley, der Leiter des Ordnungsdezernats im Calwer Landratsamt, in der Sitzung des Verwaltungsausschusses des Kreistags deutlich. "Im Landkreis Calw wird nach wie vor zu viel gerast." Messungen an stationären und mobilen Anlagen des Landkreises haben im Jahr 2011 laut Bley mehr als 50 000 Überschreitungen ergeben.

Um gegen die Raser etwas zu unternehmen, will der Landkreis bei der Geschwindigkeitsüberwachung auf den Straßen des Kreises nicht nachlassen, die teilweise veraltete Technik der insgesamt sieben vom Kreis aufgestellten stationären Blitzanlagen, so genannte "Starenkästen", erneuern und sogar neue Überwachungsanlagen einrichten.

Der Verwaltungsausschuss machte in seiner jüngsten Sitzung den Weg zur Umstellung von zwei Anlagen von alter und teurer Nassfilm-Technologie – die es nach Angaben des Filmherstellers bald überhaupt nicht mehr geben soll – auf Digitaltechnik frei. Das soll den Kreis 40 000 Euro kosten. Auch der Einrichtung einer neuen Blitzeranlage an der B 28 nahe Altensteig stimmte das Gremium einstimmig zu.

Eingerichtet wird die Anlage auf der langen Gerade zwischen Boysen-Kreisverkehr und dem Ortseingang von Nagold aus kommend. Dort ist zwischen einer Reihe von Einkaufsmärkten und der Wohnbebauung auf 80 Stundenkilometer beschränkt. Jüngste Messungen der Stadt Altensteig hätten ergeben, dass auf dieser relativ kurzen Strecke bis zu 200 Stundenkilometer gefahren würden, berichtete Altensteigs Bürgermeister Gerhard Feeß den erstaunten Kreisräten. Das und die immense Lärmbelastung der Stadt durch Raser an dieser Stelle habe die Stadt dazu bewogen, beim Landratsamt eine Messanlage zu beantragen, berichtete Feeß. Bei der Zustimmung zu der 100 000 Euro teuren Anlage war man sich im Ausschuss ebenso einig wie bei der Maßgabe, dass Kontrollen der Verkehrssicherheit dienen sollten und nicht der Aufbesserung der Kreiskasse.

Dies sah auch Landrat Helmut Riegger so: "Kassemachen ist nicht Sinn und Zweck dieser Kontrollen, sondern die Sicherheit."