Die bisher einzige in das Angebot der VVS integrierte Busstrecke führt von Altensteig über Nagold – hier der Nagolder Busbahnhof – bis nach Herrenberg. Foto: Bernklau

Freie Wähler fordern Eingliederung von mehr Buslinien im Kreis in Angebot des Verkehrsverbunds Stuttgart.

Kreis Calw - Der Kreis Calw will die Verkehrsverbindungen in den Großraum Stuttgart ausbauen. Die geplante Hermann-Hesse-Bahn ist da nur eine Möglichkeit. Auch beim Busverkehr gibt es schon erste zarte Bande zum Verkehrsverbund Stuttgart (VVS). Doch das ist den Freien Wählern im Calwer Kreistag noch bei weitem nicht genug.

Bis dato ist es eine Buslinie, die in das Gebiet des VVS integriert worden ist: die Buslinie von Altensteig über Nagold nach Herrenberg.

Ein Konstrukt, das aus Sicht der Freien Wähler im Calwer Kreistag jede Menge Positives für den Fahrgast zu bieten hat: "Es wird nur ein Ticket bis Stuttgart und gegebenenfalls bis nach Kirchheim nötig; der Fahrgast braucht also nur einen Fahrschein und kann diesen auch übers Internet oder per Handy anfordern", schreibt Volker Schuler, Fraktionschef der Freien Wähler im Kreistag, in einer Pressemitteilung. "Des weiteren reduziert sich der Fahrpreis durch das VVS-Netzticket, weil das Tagesticket dann auch schon für die Fahrt ab Altensteig gilt und nicht zwei separate Fahrscheine gekauft werden müssen."

Und weil für Schuler die Vorteile so offensichtlich sind, fordert er namens seiner Fraktion die Ausdehnung dieses Konzepts auch auf andere Strecken aus dem Kreis Calw in Richtung Großraum Stuttgart. Ganz konkret hat Schuler dabei die Strecken Neubulach – Wildberg – Herrenberg – Gärtringen sowie von Calw bis Weil der Stadt und Gärtringen im Blick. Die Einbindung dieser Angebote in Richtung Landkreis Böblingen in das Gebiet des VVS wäre für die Freien Wähler eine Verbesserung und Aufwertung des ÖPNV-Angebots gerade für Pendler. "Wir sehen darin großes Potential, um mehr Fahrgäste zum Bus zu bringen und den öffentlichen Personennahverkehr zu stärken", schreibt Schuler.

Die Ausweitung der VVS-Anbindungen ist für Schuler jedoch nicht die einzige Methode, um den ÖPNV attraktiver zu machen und so mehr Menschen dazu zu bringen, vom Auto auf Bus und Bahn umzusteigen. Als eine weitere Möglichkeit sieht Schuler zum Beispiel den bedarfsorientierten Stundentakt im Landkreis. "Interessant wäre auch eine Studenten-Semesterkarte für die Hochschulen und Universitäten in der Umgebung", erweitert Schuler seinen Maßnahmenkatalog zur Attraktivierung des Öffentlichen Nahverkehrs. "Damit wäre es besser möglich, junge Menschen weiterhin in der Region zu halten und an die Region zu binden."

Mit in diesen Katalog gehören für den Bürgermeister von Ebhausen auch vernetzte Echtzeitinformationen an den Haltestellen, damit die Fahrgäste über die Ankunftszeiten und Verbindungen informiert werden und "die von den Freien Wählern initiierte kreisweite Schülermonatskarte außerhalb der Schulzeiten", wie Schuler schreibt.

Im Calwer Landratsamt zeigt man sich dem Ansinnen und Vorschlägen der Freien Wähler gegenüber aufgeschlossen. "Das Thema ÖPNV hat für den Landkreis Calw große Bedeutung. Deswegen setzt sich der Kreis aktiv für den Erhalt und den Ausbau des Nahverkehrs mit Bus und Bahn ein", so Andreas Knörle, der für den ÖPNV zuständige Dezernent beim Landkreis. "Unsere Zielsetzung dabei ist es, das Angebot so fahrgastfreundlich wie möglich zu gestalten und gerade hinsichtlich der Linien, die an das VVS-Gebiet angrenzen, ein einheitliches Tarifsystem zu erreichen." Vor diesem Hintergrund befinde man sich bereits seit einiger Zeit in intensiven Gesprächen mit dem VVS, um die "bestmögliche Lösung" für die Fahrgäste zu erarbeiten und abzustimmen, welche Verbindungen im Kreis in das VVS-Gebiet integriert werden können.