Verhandlung um spektakulären Rauschgiftfund beginnt am Freitag. Zugriff erfolgte 2012 im Kreis Calw.

Calw/Tübingen - Der Prozess um einen der größten Drogenfunde in der Geschichte Baden-Württembergs beginnt am Freitag in Tübingen. Insgesamt 116 Kilogramm Kokain wurden dabei im Juli 2012 im Kreis Calw sichergestellt.

Im Juli war sogar noch von 135 Kilogramm Kokain die Rede gewesen. Die Beamten hätten nach dem Einsatz die sichergestellte Ware komplett gewogen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Tübingen gestern auf Anfrage. Erst einige Zeit später im Kriminallabor seien die Drogenpäckchen dann geöffnet worden. Dabei hätten die Ermittler eine ganze Menge Holz zwischen dem Kokain entdeckt.

Das Kokain hatte einen Wert von mehreren Millionen Euro. Die Drogen sollten von Baden-Württemberg aus auf dem europäischen Markt abgesetzt werden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagten das Kokain in einem Containerschiff über den Hamburger Hafen nach Calw geschmuggelt haben.

Auf der Suche nach Komplizen in Deutschland gerieten sie allerdings ausgerechnet an einen verdeckten LKA-Ermittler. Die Beamten gehen davon aus, dass die Lieferung lediglich ein Probegeschäft war – um neue Lieferwege für mehrere Tonnen Kokain in die Europäische Union zu testen.

Bei der Abwicklung des Geschäfts wurden in einer koordinierten Operation von spanischen und deutschen Behörden insgesamt neun Personen aus Venezuela, der Dominikanischen Republik, Italien und Ecuador festgenommen. Darunter ein mutmaßlicher dominikanischer Drogenboss. Der Zugriff fand im Kreis Calw, in Frankfurt und Madrid statt.

Ermittelt wurde bereits Monate vorher von der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) – einer Arbeitsgruppe von Beamten des LKA Baden-Württemberg, des Zollfahndungsamts Stuttgart und der Staatsanwaltschaft Tübingen, die seit März 2012 tätig war. Im Kreis Calw wurden zwei 37-Jährige aus Venezuela und der Dominikanischen Republik verhaftet.

Die Anklage lautet auf gemeinschaftliches und bandenmäßiges Handeln mit Betäubungsmitteln – insgesamt 116 Kilogramm Kokain mit einem Reinheitsgrad von 70 Prozent. Bis Ende Juni sind für das Verfahren insgesamt 15 Prozesstage angesetzt.