Mit einer originellen Idee hat ein unbekannter Zeitgenosse auf dem Parkplatz beim Rauhen Stich an der viel befahrenen Straße nach Freudenstadt den kreativen Kampf gegen Wildpinkler angesagt. Foto: Heinrich Raible

Mit einer originellen Idee sollen Wildpinkler am Rauhen Stich zum Umdenken angeregt werden. An der viel befahrenen Straße zwischen Horb und Freudenstadt trägt ein Baum seit Kurzem ein Pissoir.

Horb - Eine an einem Baum angebrachtes Pissoir soll Wildpinkler am Parkplatz beim Rauhen Stich zum Umdenken bewegen. Der Initiator der Aktion ist unbekannt. Die Horber Heinrich Raible und Joachim Lipp haben sich mit einer Interpretation der Installation an unsere Zeitung gewandt.

Erinnerung an Neandertaler

Lipp schreibt in seinem humorvollen Beitrag: "Am Funde von Gebeinen bezeugen in Verbindung mit reichhaltigen Salzlagerstätten, dass der Neandertaler einst wohl aus Imponiergehabe an jeden Baum und in jede Ecke gepinkelt hat. Mit möglichst weitem und hohem Strahl versuchte unser ausgestorbener Verwandter, männliche Konkurrenz auszubooten und die Gunst vieler Weibchen zu erwirken. Wenn heute vor allem Männer solch urzeitliches Verhalten an den Tag legen, dann ist das ein weiterer Beleg für das Überleben von wenigen Neandertalern, deren Erbgut sich dann mit dem des Homo sapiens mischte. Auch die neuzeitlichen Wildpinkler kommen nicht auf den Gedanken, für das Entleeren ihrer Blase eine Toilette aufzusuchen, um etwaige Kollateralschäden nicht nur aus Hygienegründen einzudämmen."

Schädlich für Pflanzen

Das Pinkeln im Freien sei nicht nur unhygienisch und eine Belästigung für alle Umstehenden oder Vorbeigehenden, sondern selbst die Pflanzenwelt leide unter dem ätzenden Urin, der das Wasser entziehe und alles vertrocknen lasse.

Lipp schreibt: "Ein Mekka für vorbeifahrende Wildpinkler ist der Parkplatz am Rauhen Stich gegenüber der Abzweigung zur Entsorgungsstation Rexingen. Hier findet sich am Waldesrand neben Müll und Fäkalien auch noch eine weitaus überhöhte Konzentration an mit Urin ausgeschiedenem Carbonyldiamid."

Eine Ordnungswidrigkeit

Im fast aussichtslosen Kampf gegen das vermeintliche Kavaliersdelikt, bei dem es sich selbst im finstersten Wald um eine Ordnungswidrigkeit handelt, kommen nicht nur Überwachungs- oder Wildkameras zum Einsatz. Wasserabweisende Speziallacke sorgen in Städten dafür, dass die angepinkelte Mauer zurück spritzt. Mittels Nanotechnologie wird so Gleiches mit Gleichem vergolten.

"Mit einem an einen Baumstamm gebundenen Pissoir für Stehpinkler hat ein unbekannter Zeitgenosse am Rauhen Stich den kreativen Kampf gegen die Wildpinkler aufgenommen. Er hat dabei eine weitere originelle Idee entwickelt, die den Wildpinkler zumindest auf einen geeigneteren Ort verweist", meint Lipp.