In Nanterre außerhalb von Paris wurde ein Bus in Brand gesetzt. Foto: dpa/Lewis Joly

Die Regierung in Frankreich versucht die Lage mit der Verschärfung von Mitteln in den Griff zu bekommen. Dennoch kam es erneut zu Ausschreitungen.

Die Ausschreitungen in Frankreich halten bereits seit Tagen an. Auslöser war ein tödlicher Polizeischuss auf einen 17-Jährigen. Der Jugendliche war am Dienstag bei einer Verkehrskontrolle in der Pariser Vorstadt Nanterre von einem Polizisten erschossen worden. Er soll nach Angaben des Bürgermeisters von Nanterre, Patrick Jarry, am Samstag beerdigt werden.

Seit Tagen versucht die Regierung mit immer schärferen Mitteln, die Lage wieder in den Griff zu bekommen. In der Nacht zum Samstag mobilisierte sie 45.000 Polizisten und Gendarmen, um die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Außerdem wurde am Freitagabend landesweit der Verkehr von Bussen und Straßenbahnen eingestellt. Mindestens drei Gemeinden in der Nähe von Paris sowie mehrere andere Orte verhängten nächtliche Ausgangssperren. Dennoch kam es erneut zu Ausschreitungen.

Herumziehende Gruppen plünderten am Freitagabend in den Städten Lyon, Marseille und Grenoble Geschäfte. Zudem wurden erneut Autos und Mülltonnen in Brand gesetzt. In Straßburg griffen Randalierer bereits vor Einbruch der Dunkelheit einen Apple Store und andere Geschäfte an. 

Die Vorläufige Bilanz laut Innenminister Gérald Darmanin: Bei den jüngsten Ausschreitungen wurden 270 Menschen festgenommen, davon 80 in Marseille. In die südfranzösische Hafenstadt hätten die Sicherheitskräfte inzwischen „Verstärkungen“ entsandt, schrieb Darmanin im Onlinedienst Twitter. 

Gepanzerte Fahrzeuge gegen Demonstranten

Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor auf einer Krisensitzung eine „inakzeptable Instrumentalisierung des Todes eines Jugendlichen“ angeprangert. Rund ein Drittel der Festgenommenen sei „jung, manchmal sehr jung“. Macron appellierte an die Eltern, dafür zu sorgen, dass sich ihre Kinder nicht an den gewaltsamen Protesten beteiligten. 

Der Präsident forderte zudem Onlinenetzwerke wie Snapchat oder Tiktok zu einem „verantwortungsbewussten Umgang“ mit den Protesten auf. Auf diesen Plattformen würden „gewalttätige Versammlungen“ organisiert.

Die Gendarmerie setzte in der Nacht zum Samstag gepanzerte Fahrzeuge ein, um die Lage in den Griff zu bekommen. In ganz Frankreich wurden Großveranstaltungen abgesagt. Auf Anweisung des Innenministeriums wurde zudem ab 21.00 Uhr landesweit der Verkehr von Bussen und Straßenbahnen eingestellt. Auch der Verkauf von Feuerwerkskörpern, Benzinkanistern sowie entzündlichen und chemischen Produkten sollte systematisch unterbunden werden.

Deutschland, Großbritannien und die USA riefen Bürger mit Reiseplänen in Frankreich wegen der Unruhen zur Vorsicht auf und aktualisierten ihre Sicherheitshinweise.