Der Rottenburger Schlachthof war Thema im Gemeinderat. Seine Zukunft ist nun wohl besiegelt, denn der Gemeinderat stimmte einer Kooperation für den Gärtringer Schlachthof zu. Foto: Baum

Der Kooperation für einen regionalen Schlachthof in Gärtringen stimmte der Rottenburger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich zu.

Rottenburg - Der Beschluss sieht eine Kooperation mit den Landkreisen Böblingen und Tübingen und der Schlachthof eG Landkreis Böblingen zur Sanierung des Schlachthofs in Gärtringen vor.

Zudem wurde ein öffentlich-rechtlicher Vertrag über den Betrieb und die Nutzung eines Schlachthofs in Gärtringen abgesegnet. Der Gemeinderat stimmte auch einem Investitionskostenzuschuss zur Sanierung des Gärtringer Schlachthofs zu. Der Investitionskostenzuschuss beträgt 300.000 Euro und wird über die Inanspruchnahme einer Verpflichtungsermächtigung finanziert.

Grünen-Fraktion möchte Verantwortung an Kreistag abgeben

Der Gemeinderat beschloss weiter, dass mit der Inbetriebnahme des Gärtringer Schlachthofes der Rottenburger Schlachthof geschlossen wird. Namentlich wurde über die verschiedenen Punkte abgestimmt, mehrheitlich votierten die Ratsmitglieder für die Kooperation mit Gärtringen.

Hermann-Josef Steur (SPD) meinte zu einem Antrag der Grünen-Fraktion, der die Verantwortung für die Zukunft des Schlachthofes in Rottenburg und auch für eine Kooperation mit Gärtringen in die Hände des Kreistags Tübingen legen wollte, dass dieser Antrag "aus der Zeit gefallen" sei. "Sollen wir die Arbeit im Bürgerrat zur Seite schieben und die Verantwortung dem Kreistag übertragen?" Steur meinte auch, dass man Verantwortung übernehmen müsse. "Der Erhalt des Schlachthofs Rottenburg hat keine Perspektive." Der Versuch, einen Neubau auf Rottenburger Gemarkung zu planen, sei gescheitert. Es sei kein geeigneter Standort gefunden worden. "Wir sehen in der Kooperation mit dem Gärtringer Schlachthof die sinnvollste Lösung", betonte Steur.

Ein kleinerer Schlachthofneubau würde Millionen Euro gekostet

Reinhold Baur (CDU) meinte, man müsse die 300.000 Euro als Kröte schlucken – damit werde der Schlachthof Gärtringen gesichert. Man dürfe die Kooperation nicht gefährden. Horst Schuh (CDU) bilanzierte, dass es mit dem Schlachthof ein "langer Weg" gewesen sei – Auslöser sei das Sanierungsgebiet Tübinger Straße gewesen. Es stellte sich daraufhin die Frage, ob der Schlachthof wirtschaftlich betrieben werden könne. Auch habe sich die Frage gestellt, was man mit dem Schlachthof in Rottenburg weiter macht. "Auch ein kleinerer Schlachthofneubau in Rottenburg hätte drei Millionen Euro gekostet", erklärte Schuh. Das wären dann ganz andere Dimensionen gewesen. Bei der Kooperation mit Gärtringen punkte man mit Tierwohl und Regionalität. Es sei eine gute Lösung, mit Gärtringen zu kooperieren. Man lehne zudem den Antrag der Grünen-Fraktion ab.

Volkmar Raidt (FaiR) meinte: "Schade, dass wir den Rottenburger Schlachthof aufgeben." Es gäbe Möglichkeiten für einen Umbau des Rottenburger Schlachthofes. Raidt fragte Oberbürgermeister Stephan Nehr, ob der Rottenburger Schlachthof offenbleibt, wenn Gärtringen nicht realisiert wird. Dies bejahte Neher. Für die Regionalität sei der Wegfall des Rottenburger Schlachthofes ein "schwerer Verlust".