Berührend und schwungvoll: Das Ensemble 4.1 beim Auftritt in der Balinger Stadthalle- Foto: Groh

Das Ensemble 4.1 gastierte auf Einladung der Balinger Konzerte in der Stadthalle. Die fünf Musiker brachten auch das „Gassenhauertrio“ aus Beethovens Zeit zu Gehör.

Auf Einladung der Balinger Konzerte gastierte das Ensemble 4.1 in der Stadthalle. Dieses besteht aus den vier Bläsersolisten Jörg Schneider, Oboe, Alexander Glücksmann, Klarinette, Sebastian Posch, Horn, Christoph Knitt, Fagott und dem Pianisten Thomas Hoppe.

Die fünf großartigen Künstler hatten Werke von Beethoven, Holst, Stähle und Gershwin im Gepäck. Am Anfang des Konzerts stand das „Trio in B-Dur für Klarinette, Fagott und Klavier“ von Ludwig van Beethoven, auch „Gassenhauertrio“ genannt. Nach dem Unisonobeginn des „Allegro con brio“ entwickelte sich ein freundliches Konzertieren voller Leichtigkeit mit ernsthaften Zügen, wundervoll artikuliert und mit wohlabgestimmter Dynamik. Das „Adagio“ gab der Klarinette und dem Fagott Gelegenheit zu ausgebreiteter Kantabilität und ließ das Klavier mit allerlei Verzierungs- und Figurenspiel leuchten. Das abschließende „Allegretto“ war ein Variationssatz über ein reißerisches Thema aus einer Oper des Beethovenzeitgenossen Joseph Weigl, das dem Stück den Namen „Gassenhauertrio“ einbrachte.

Bei den neun äußerst kunstvollen Variationen wurde die erste allein vom Klavier vorgetragen, dagegen die zweite war ein Dialog zwischen Klarinette und Fagott ohne Klavier. Den Reigen dieser meist amüsanten Variationen beschloss eine mit einem Schuss Virtuosität erfüllte Coda effektvoll.

Sehr berührend war die „Romance für Oboe, Horn und Klavier“ des französischen Geigers und Komponisten Adolphe Blanc. Das Klavier stimmte das einschmeichelnde Thema an, ihm folgte mit demselben Thema die Oboe, gefolgt vom Horn und ein wundervoll ergreifendes Konzertieren schloss sich an. Erstmals im „Quintett für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier in a-Moll“ des englischen, spätromantischen Komponisten Gustav Theodore Holst trat das ganze Ensemble in Aktion.

Das „Allegro moderato“ war ein munteres Musizieren von orchestraler Klangfülle mit folkloristischen Zügen, ausgefeilter Dynamik und dramatischen Partien. Keck setzte das „Scherzo allegro vivace“ ein und bei einer heiteren, elfenhaften Grundstimmung endete es effektvoll. Wuchtig und fanfarenartig war der Beginn des majestätischen „Adagio“ und ein herrliches, melodienreiches, ausdrucksvolles Gestalten schloss sich an. Munter und zupackenden floss das „Allegro con brio“ elegant dahin.

Nach der Pause ging es mit dem „Quintett H-Dur“ des Schweizer Komponisten Hans Stähli weiter, der als Kapellmeister in seiner oberfränkischen Wahlheimat Coburg wirkte. Recht vergnüglich waren die fünf Bagatellen dieses Stücks, wahre musikalische Edelsteine von hoher Güte und stilistischer Vielfalt.

Höhepunkt des Abends war zweifelsohne Georges Gershwins autobiografische Tondichtung „Der Amerikaner in Paris“ in einem gelungenen Arrangement von Wolfgang Renz. Mit ansteckender Spielfreude und großem Engagement verbreitete das Ensemble Pariser Flair, aber auch das Motorendröhnen auf der Champs Elysees mit den quäkenden Hupen.

Auch typisch amerikanische Rhythmen und Melodien von Ragtime, Blues und Charleston ließen so etwas wie Heimweh des Amerikaners nach seiner Heimat aufblitzen. Riesig war der von Herzen kommende Schlussapplaus. Dafür bedankte sich das Ensemble 4.1 mit der Wiederholung der Bagatelle „Tempo di Beguine“ von Hans Stähli.