Wildbergs Dirigent Achim Olbrich mit der Jugendkapelle. Foto: Zabotta

Die Stadtkapelle und Jugendkapelle Wildberg zeigten beim Frühjahrskonzert ihr Können – und was Freude an der Musik zu vollbringen vermag.

So schön ist Blasmusik – das ist jetzt nicht schon die Wertung, sondern ein Lied von Erich Becht, die Erkennungsmelodie des Grand Prix der Volksmusik und das Stück, mit dem die sechsköpfige „Blechformation“ der Stadtkapelle Wildberg das Frühjahrskonzert am Samstag in der Stadthalle eröffnet hat. Rund 200 Besucher erlebten ein buntes Programm unter dem Motto „So schön ist Blasmusik“.

Jugendkapelle spielt zum Auftakt

Zunächst hieß es „Bühne frei“ für die Jugendkapelle unter Leitung von Achim Olbrich. Die hat fleißig geprobt und das Ergebnis konnte sich sehen, beziehungsweise hören lassen.

Sie spielten „The Final Countdown“, 1986 ein Riesenhit der Band Europe, Quincy Jones‘ „Soul Bossa Nova“ und die berühmte Filmmelodie aus „Pirates of the Caribbean“. Paul Aye, mutig und professionell durch das Jugendprogramm führend, sagte, man wolle nichts über die Zukunft der Gesellschaft erzählen, sondern einfach „verdammt gut unterhalten“. Das ist gelungen. Das sah das Publikum ebenso und forderte schon die erste Zugabe: Es bekam „Smoke on the Water“ von Deep Purple.

Im Programm hieß es: „Wir zeigen Ihnen, wie schön und breitgefächert Blasmusik sein kann“. In der Tat – „breitgefächert“: Die Jugendkapelle mit Rock, Soul und Filmmusik, es folgten Funk, Reggae, Marsch und Polka. „Für jeden Musikgeschmack ist etwas dabei“, sagte Heike Löffler, Geschäftsführerin der Stadt- und Jugendkapelle, zur Begrüßung.

Auftakt mit Kaiserin-Sissi-Marsch

Die Stadtkapelle, ebenfalls unter Leitung von Achim Olbrich, hat den furiosen „Kaiserin-Sissi-Marsch“ als Auftakt gewählt. Dann wurde es Zeit für eine Polka, eine typisch böhmische, nämlich „La Brass Polka“ von Christian Kramser. Doch es geht auch untypisch: So die schön schräge „Scherzpolka“ von Thomas Doss. Mit spannenden Spielanweisungen wie „lüstern, jauchzend“ oder „patriotisch“. Jedes Register, Schlagzeug, Trompete und Tenorhorn hatte hier die Gelegenheit zu einem kurzen Solo. Das brachte ungeheuer viel Dynamik ins Spiel. Und man merkte, mit welcher Freude die Musiker bei der Sache sind. Am Ende des Stücks jauchzten die Musikanten selbst.

28 Köpfe zählt die Stadtkapelle derzeit. Es seien schon mehr gewesen, sagt Tillmann Faust, Schriftführer und stellvertretender Geschäftsführer, doch die Coronaruhe hat mancher genutzt, um sich zurückzuziehen. Für das lang ersehnte Frühlingskonzert hat sich die Stadtkapelle eigens in ein Probenwochenende begeben.

Der Verein hofft, dass sich der eine oder die andere durch das Konzert inspiriert fühlt, an einer Info- und Mitmachprobe am 19. April teilzunehmen (www.stadtkapelle-wildberg.de). Der Auftritt bei Instagram solle ebenfalls helfen, eine jugendliche Zielgruppe zu erreichen, erklärte Faust.

Beifall zeigt: Das Üben hat sich gelohnt

Das Üben hat sich gelohnt, wie der Beifall des Publikums zeigte. Nach der Pause stand wieder die untypische Blasmusik auf dem Programm, so unter anderem „We will rock you“, ein Queen-Klassiker, „Gentlemen of Music“ von Eric Morena oder „Uptown Funk“, einer der Funk-Kracher schlechthin. Ja, doch, die Stadtkapelle Wildberg hat es krachen lassen, so richtig, mit Konfetti-Regen über das Publikum.

Gegen Ende spielten sie „The Wellerman Comes“, vor kurzem noch mit Nathan Evans ganz oben in den Charts. Das beweist wieder die Spannweite des Repertoires der Stadtkapelle Wildberg: von topaktuell bis ins vorvorige Jahrhundert wie der Marsch „Alte Kameraden“ (1889 von Carl Teike komponiert). Das war dann eine Zugabe, die andere „Hey Jude“ von den Beatles. Ganz sicher haben sich nach dem Konzert bei einem Getränk darüber unterhalten, wie schön Blasmusik sein kann.