Seit 2014 ist Matthias Deppert Gemeinde- und Ortschaftsrat. Foto: Weber

Er gilt als eine der prägenden Figuren in den Reihen der Freien Wähler und mit 52 Jahren ist Matthias Deppert aus Stetten eigentlich im besten Alter für die Kommunalpolitik. Doch nach zwei Legislaturperioden ist Schluss für ihn. Er hat einen guten Grund.

Bei der Verabschiedung der Haushaltssatzung durch den Haigerlocher Gemeinderat hat Matthias Deppert seine letzte Haushaltsrede in seiner Funktion als Vorsitzender der Freien Wähler gehalten hat.

 

Ja, er beendet seine Aktivitäten in der Haigerlocher Kommunalpolitik. Sowohl im Gemeinderat als auch im Stettener Ortschaftsrat. Aber nicht, weil er die Nase voll hat von endlosen zähen Debatten um immer wieder die gleichen Themen oder weil er irgendeinen Groll hegt. Überhaupt nicht, der Grund ist viel simpler: „Es ist der Faktor Zeit“, erklärt Deppert im Gespräch mit unserer Zeitung seinen Rückzug.

Beruf nimmt ihn immer mehr in Anspruch

In seiner Funktion als Kfz-Sachverständiger für die Württembergische Versicherung ist er viel unterwegs und beruflich sehr eingespannt. Die Vereinbarung von Beruf und Kommunalpolitik sei für ihn vor allem in der jüngsten Zeit immer mehr „zum Klimmzug“ geworden und deshalb habe er sich dazu entschieden, bei der Kommunalwahl im Juni nicht mehr als Kandidat anzutreten. Auch den Vorsitz in der Freien Wählervereinigung will Matthias Deppert aufgeben. Diesen Posten sollte aus seiner Sicht jemand bekleiden, der im Gemeinderat ein Mandat ausübt.

Seit zehn Jahren mischt er in der Kommunalpolitik mit

Seit 2014 ist Matthias Deppert Mitglied im Stettener Ortschafts- und im Haigerlocher Gemeinderat. Doch eigentlich begann sein politisches Engagement schon ein paar Jahre früher. Nämlich in der Zeit, als die Zusammenlegung der Grundschulen aus Stetten und Gruol am Standort in Gruol für hitzige Debatten sorgten. Damals war Deppert als Elternvertreter des Öfteren im Ortschaftsrat vorstellig geworden.

2019 folgte dann der nächste Schritt, im seinerzeitigen März wählte die Freie Wählervereinigung den gelernten Karosserie- und Fahrzeugbaumeister als Nachfolger des Haigerlochers Hans Fischer zu ihrem neuen Vorsitzenden. Schon wenige Tage nach seiner Wahl hielt Matthias Deppert zum ersten Mal im Namen der Freien-Wähler-Fraktion im Gemeinderat eine Haushaltsrede.

Rückblick fällt positiv aus

Der Rückblick auf seine zehn Jahre in der Haigerlocher Kommunalpolitik fällt für den Stettener positiv aus. „Mehr Allgemeinwissen als in der Zeit im Gemeinderat wird man nicht mehr kriegen“, ist er sich sicher. Haushalt, Baurecht, Schulthemen und noch vieles mehr – alles war aus seiner Sicht „unglaublich spannend und höchst interessant“.

Auch das gute Miteinander mit seinen Kolleginnen und Kollegen der Freien Wähler hat ihm Freude bereitet. Deppert: „Wir sind eine starke Truppe und, was die Sitzungsbesuche betrifft, die zuverlässigste Fraktion.“ Die gute Kameradschaft habe auch über den Ratstisch hinausgereicht, erinnert er sich gerne an einen gemeinsamen Ausflug nach Berlin, wo man natürlich auch den Bundestag besucht hat.

Vielleicht gibt’s ein Comeback

Ein Ziel, das Matthias Deppert gerne erreicht hätte, ist ihm in seinen zwei Legislaturperioden aber verwehrt geblieben. „Ich hätte die Neuordnung der Schullandschaft noch gerne begleitet.“ Aber was bis jetzt noch nicht ist, kann ja vielleicht noch werden. Im Gespräch mit dem FW-Fraktionsvorsitzenden gewinnt man nämlich den Eindruck, dass es sich bei seinem Abschied mehr um eine Auszeit als ein endgültiges Aus handeln könnte. Wenn sich seine berufliche Situation wieder entspannt, will Matthias Deppert nämlich nicht gänzlich ausschließen, dass er sich in fünf Jahren nochmals um ein politisches Mandat bewirbt.