Reihum wird das Mikrofon in der Stadthalle weitergereicht, um Kindern und Jugendlichen eine Stimme zu geben. Foto: Ginter

Vom 16. bis 21. Mai ist es wieder soweit – das neue Gremium des Jugendgemeinderats wird gewählt. Eine Informationsveranstaltung in der Stadthalle zeigte: Viele Kinder in der Bergstadt würden gerne politisch partizipieren.

St. Georgen - Gemeinsam aktiv ein St. Georgen schaffen, in dem sich Kinder und Jugendliche wohlfühlen – so etwa könnte man das Ziel des Jugendgemeinderates formulieren. Kurz vor der Wahl desselbigen fand in der Stadthalle nun eine Infoveranstaltung für Kinder und Jugendliche statt – im Vorfeld hatte die Stadtverwaltung rund 900 Einladungen an die jüngsten St. Georgener verschickt. Damit sollten die Kinder und Jugendlichen über die Möglichkeit einer Kandidatur informiert werden.

Durch den Nachmittag führte Sozialpädagoge Udo Wenzel, der den jungen Teilnehmern die Vorteile politischer Partizipation verdeutlichte. Jene Jugendliche, die sich bereits für eine Kandidatur entschieden hatten, erklärten ihre Beweggründe. "Ich habe mich dafür entscheiden, weil ich meine Meinung einbringen will", sagte einer von ihnen, "ich sehe es als meine Verpflichtung", ein anderer. Ein weiterer Jugendlicher berichtete, von seiner Lehrerin motiviert worden zu sein, da er sich sehr für Politik interessiere. Ein Junge fand deutliche Worte: "Ich kandidiere, weil die jahrelange Ignoranz in der Politik mich demotiviert hat."

Ehemalige Räte beantworten Fragen

Die Jugendgemeinderäte Luca Schreiner und Gabriel Dörr beantworteten den jungen Gästen Fragen rund um den Jugendgemeinderat und erzählten von bewerkstelligten Projekten und interessanten Exkursionen – etwa nach Berlin zur Besichtigung des Bundestags – in der Vergangenheit. "Die Arbeit ist sehr vielfältig", versprach Schreiner. Einmal im Monat dürfe man zudem auch an einer Gemeinderatssitzung teilnehmen – "ich fand das immer cool."

Gabriel Dörr zeigte auf, wie der Jugendgemeinderat die Grundlage für eine politische Karriere sein kann – der 20-jährige St. Georgener hat es Anfang des Jahres als jüngstes Mitglied in den Gemeinderat geschafft.

Bürgermeister Michael Rieger stellte sich die Frage, wie er besser mit den jungen Menschen kommunizieren könnte: "Ich habe das Gefühl, die Informationen fließen nicht richtig." Auch Schulbesuche seien für ihn denkbar, erklärte Rieger. Und auch Markus Esterle von der Stadtverwaltung betonte: "Meine Tür steht euch immer offen."

Selbst unter 14-Jährige würden gerne kandidieren

Dass diese Angebote auf offene Ohren stoßen, wurde mehr als deutlich. So meldeten sich einige unter 14-Jährige, die sich jetzt schon gerne zur Wahl aufstellen lassen würden – eine Kandidatur ist jedoch erst ab dem 14. Lebensjahr möglich. Den Kindern versprach man in Folge dessen, bald ein sogenanntes Kinder-Rathaus – nach dem Vorbild der Stadt Tübingen – veranstalten zu wollen. Und vielleicht, meinte Markus Esterle, sei dann irgendwann sogar ein Kinder-Gemeinderat denkbar.

Info: Noch bis Freitag, 6. Mai, können Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren ihre Bewerbung für eine Kandidatur innerhalb des Jugendgemeinderats abgeben. Die Wahlen finden zwischen dem 16. und 21. Mai online statt.