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Wird Stuttgart 21 auch nach 200 Tagen noch die Arbeit der Koalition dominieren?

Stuttgart - Eigentlich wollten Winfried Kretschmann und Nils Schmid nicht ohne Selbstbewusstsein ihre Bilanz der ersten 100 grün-roten Regierungstage in Baden-Württemberg vorstellen. Ein Bisschen Atomausstieg, ein wenig Integrationspolitik, ein paar Sätze über die um ein Semester aufgeschobene Abschaffung der Studiengebühr, einige Bemerkungen zur Erhöhung der Grundgewerbesteuer - das war es dann aber auch schon, bevor beide wieder an dem Punkt landen mussten, wo Grün-Rot Mitte Mai abgehoben war: bei Stuttgart 21.

Ein guter Start? Ja, findet der Ministerpräsident. Auf ihn selbst bezogen, kann man feststellen: Kretschmann hat Recht. Auch die grün-roten Koalitionäre dürfen halbwegs mit den ersten 100 Tagen zufrieden sein. Angesichts größter S-21-Differenzen - die laut Kretschmann "eigentlich koalitionsverhindernd" sein müssten - arbeitet das im Regierungsalltag noch ungeübte Bündnis ziemlich harmonisch.

Aber Stuttgart 21. Das Bahnprojekt bleibt Grün-Rot nicht erspart. Noch rechnet Verkehrsminister Winfried Herrmann, wenngleich mit unterirdischen Finanzierungsmodellen, mit einem Geißler'schen Kombi-Bahnhof. Noch tut der Ministerpräsident so, als könne er die Bahn davon abhalten, den Südflügel vor einer Volksbefragung abzureißen. Rückzugsgefechte. Nach 200 Tagen wird GrünRot eine neue Bilanz ziehen müssen.