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Ein spektakuläres Gourmet- und Kulturfestival der Superlative im Jahr 2015 ist eine große Chance für Stuttgarts Image, findet Lokalredakteur Dirk Herrmann.

Ein spektakuläres Gourmet- und Kulturfestival der Superlative im Jahr 2015 ist eine große Chance für Stuttgarts Image, findet Lokalredakteur Dirk Herrmann.

Stuttgart - Sicher, mit einiger Berechtigung kann man sagen, dass nur ein elitärer Zirkel in den Genuss der angedachten Vinalia (Lateinisch für Weinfest) kommen würde. Nimmt man die für die 18 vorgesehenen Veranstaltungen angesetzten Teilnehmerzahlen zusammen, werden sich in der Summe allenfalls stark 2000 Gäste den Genüssen von Spitzenweinen hochdekorierter Stuttgarter Weingärtner, den Kreationen von Sterneköchen und Musikern der Sonderklasse hingeben können.

50 davon dürfen sich dann beispielsweise für voraussichtlich 160 Euro in der Damaszenerhalle der Wilhelma von Musikstudenten mit Opernarien aus dem Serail entführen lassen. Das gehört da noch zu den erschwinglicheren Angeboten. Für die Wein-Gala in der Porsche-Arena samt Radio-Sinfonieorchester des Südwestrundfunks müsste jeder der 400 erhofften Gäste 350 Euro hinlegen.

Es war eben schon immer etwas teurer, einen erlesenen Geschmack zu haben. Allerdings: Auch ein Opernbesuch ist nicht gerade billig und findet seine Kundschaft. Und das Stuttgarter Sommerfest mit seinem sehr gehobenen Preisgefüge lockt alljährlich Zehntausende.

Die Tourismusexperten der Landeshauptstadt geben sich freilich noch zurückhaltend. Immerhin 200.000 Euro als Ausfallbürgschaft müssten bereitgestellt werden. Doch die Vorbereitungen für diese Vinalia sind professionell und durchdacht. Das Risiko wäre überschaubar, der Imagegewinn für die Region aber groß – so dass die Entscheidungsträger bei der Stadt eigentlich nur noch zugreifen müssen. Wenn’s nicht 2015 klappt, dann dürfte Stuttgart halt wenigstens im Frühsommer 2016 als Schauplatz einer kulturellen Gourmetveranstaltung der Sonderklasse für Furore sorgen.