Fröhliche Glaubensparty in Hamburg 2013 Foto: dpa

Der Evangelische Kirchentag 2015 findet in Stuttgart statt – aber der Veranstaltung droht die Verbannung auf die Landesmesse. Das wäre das falsche Signal. Der Charakter des Kirchentags ist in Gefahr.

Stuttgart - Der evangelische Kirchentag 2013 in Hamburg: Das war tiefes (Er-)Leben, reine Freude, eine große Glaubensparty. Sommer, Sonne, City. Kurze Wege zwischen den Veranstaltungsorten machten es möglich. Davon profitierte der besondere Geist des protestantischen Treffens in der Hansestadt Hamburg im Juni des vergangenen Jahres.

Manche Stuttgarter, die im vergangenen Jahr dabei waren, schwärmen immer noch von ihren Erlebnissen. Manche ziehen sogar Vergleiche zu damals: Auch in den Jahren 1952, 1969 und 1999, in denen das große Christentreffen in der Landeshauptstadt gastierte, herrschte in Stuttgart angeblich eine ähnliche Atmosphäre wie zuletzt in Hamburg.

Das könnte sich im Juni 2015 ändern. Obwohl Stuttgart längst den Ruf einer Event-Hauptstadt hat, droht eine flaue Party. Sollten tatsächlich viele der großen Veranstaltungen des Kirchentag-Programms in den Messehallen auf den Fildern stattfinden, wäre das ein frontaler Angriff auf das Markenzeichen. Gemeint ist damit vor allem die besondere Veranstaltungskultur, die in einem urbanen Umfeld stärker zur Geltung. einer kommt.

Aber es geht auch um die Strahlkraft der Veranstaltung. Gerade mit Bildern von feierenden Menschen in einer lebendigen Stadt lassen sich die gesellschaftspolitischen und christlichen Botschaften wirkungsvoller und besser transportieren. In Hamburg lautete die Losung „So viel du brauchst“ (2. Mose 16,18). Es war ein Ruf in die globalisierte Welt und eine Botschaft, die bis heute nachhallt. Auch weil man die Kirche in der Stadt ließ.