Die preußisch-schwäbische Eintracht ist stärker als eine Provokation, sagt Klaus Eichmüller.

Stuttgart - Der Ball ist rund. So rund wie der Kopf, der eigentlich rollen sollte. Nach seiner Kritik an der Mentalität der Berliner warteten auf Markus Babbel, den früheren VfB-Trainer und aktuellen Chefcoach des Bundesligaaufsteigers Hertha BSC Berlin, schon die Scharfrichter des Boulevards.

Wer den Hauptstädtern Größenwahn und Geschwätzigkeit vorhält und ihnen im Vergleich zu den Schwaben Seriosität und Fleiß abspricht, ist entweder mehr als leichtsinnig - oder aber professionell ausgebufft. Provokation ist unser Geschäft, sagen sich immer mehr Fußballer und Trainer. José Mourinho in Madrid ist dafür ebenso ein Beispiel wie Philipp Lahm in München. Kaum hat der Nationalverteidiger ein paar Ex-Übungsleiter beleidigt, stehen seine Bayern wieder ganz oben in der Tabelle.

Diesem simplen Beispiel eifert auch Markus Babbel nach. Mit Erfolg. Der Sieg gegen den VfB gibt dem Trainer recht. So sieht es auch der preußische Schwabe und VfB-Fan Matthias Kleinert, der einst als eine Art Außenminister die Interessen von Daimler in Berlin und der Welt vertrat. Aus Babbels Provokation einen Streit zwischen Schwaben und Berlinern zu konstruieren ist abwegig. Zwischen beide Volksstämme passt dank der Hohenzollern und Joschka Fischer kein Blatt Papier. Es herrscht Harmonie. Die wird auch nicht von Babbel gestört, dem gebürtigen Münchner.