Kluger oder irrer Kopf? Der italienische Neurochirurg Sergio Canavero Foto: dpa

Ein italienischer Chirurg möchte den Kopf eines Lebenden auf den Körper eines Toten verpflanzen. Allein schon der Gedanke, dass so etwas klappen könnte, stelle sein Denken auf den Kopf, meint StN-Autor Tom Hörner.

Stuttgart - Sollten Sie an einigen Stellen dieses Textes Kopfschmerzen bekommen, kein Problem. Ich könnte Ihnen meinen zur Verfügung stellen. Was schlechte Gags betrifft, da bin ich schmerzfrei. Man kann mit mir über alles reden, auch über einen Kopftausch.

Die Sache mit dem Kopf ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich habe diese Woche gelesen, dass der italienische Neurochirurg Sergio Canavero den Kopf eines Lebenden auf den Körper eines Toten verpflanzen will. Seitdem geht mir das Thema nicht mehr aus dem Kopf. Man fragt sich natürlich, wo lernt man so was, einen Kopf auf einen Körper zu pflanzen? In der Hauptschule?

Nein, im Ernst, ich stelle mir das komisch vor, einen fremden Kopf mit einem fremden Körper zu verbinden. Wer behält da hinterher die Oberhand? Die Birne oder der Body? Unter Wissenschaftlern scheint in dem Punkt Einigkeit zu herrschen: Das Hirn denkt – und der Rest wird von ihm gelenkt. Auf mich trifft das nicht immer zu. Oft entscheidet bei mir der Bauch – und der scheint, wenn man Frauen glaubt, nicht das einzige hirnferne Organ zu sein, das einen Mann steuert.

Man wird künftig genau hinhören, wenn es, wie diese Woche, heißt, an der Spitze der Deutschen Bank seien zwei führende Köpfe ausgewechselt worden. Sollte Herr Canavero erfolgreich sein, ist ein neues TV-Format bereits programmiert: Der „Frauentausch“ ist tot, es lebe der „Kopftausch“.

Auch wenn die Mehrheit der weltweit im operativen Geschäft tätigen Medizinmänner und -frauen ihre Köpfe darauf verwettet hat, dass dem Kollegen aus Italien der Eingriff nicht gelingen wird, mein Kopf und mein Bauch sagen mir, dass die Sache so schwierig nicht sein kann, solange man einige anatomische Grundsätze beherzigt: Wo die Nase ist, ist beim Kopf vorn. Auch beim Körper gibt es Anhaltspunkte, was Vorder- und Rückseite angeht.

Sieht fast so aus, als habe der liebe Gott bei der Schöpfung geahnt, was da auf uns zukommt.