Werke von Sebastian Olivier Burckhardt sind im Kunstraum ausgestellt. Foto: Schwarzwälder Bote

Vernissage: Sebastian Olivier Burckhardt stellt Werke aus / Plädoyer für Fantasie / Kunstraum soll Inspiration bieten

Königsfeld. Unter dem Titel "50+1 Fantasien + Realitäten" zeigt Sebastian Olivier Burckhardt Werke beim Verein "Kunstkultur Königsfeld". In der Vernissage begrüßte Manfred Molicki seine Gäste zur 38. Ausstellung im siebten Vereinsjahr. Er lud dazu ein, "innezuhalten vom Zeitstress des Alltags". Der Kunstraum solle Inspiration bieten, eine neue Sicht ermöglichen.

Weniger zu denken sei oft das einfachste Glückskonzept, reines Ansammeln von Wissen "Bulimielernen". Wichtiger als Wissen seien Fantasie, Vorstellung oder Imagination. Inspiration schöpfe er aus dem Fluss der Zeit.

Fantasie entstehe aus einer Art Gefühl, das zu einer inneren Wahrnehmung führe. Wenn sie zu etwas bildhaft Geformten werde könne sie kommuniziert werden. Das sei aber nur ein Bruchstück der Welt. Ein Bild strahle auf seine direkte Umgebung und verändere sie. Dabei gehe es nicht um dekorative Wirkung. "Es berührt uns meistens das, was wir lieben."

Die Augenhöhe bestimme die Wahrnehmung der Realität. Darstellende Kunst sei der Versuch, Realität individuell zu interpretieren. Das, was am Bild interessiere sei das, was man nicht sehe, aber trotzdem wahrnehme. "Was für uns sichtbar wird, bestimmen wir selbst." Der Betrachter sei derjenige, der das Kunstwerk schaffe. Die Ausstellung fordere auf, Werke selbst zu entdecken.

Grenzen und Entfernungen überwinden

Burckhardt wurde 1950 in der Schweiz geboren, studierte Kunst in München, zog 1980 nach Venezuela und kehrte 1986 in die Schweiz zurück. Nach Aufenthalten unter anderem in Paris, den USA oder Israel zog es ihn in den hohen Norden Hollands, wo er noch heute lebt. "Um hochkarätige Kunst auszustellen, überwinden wir alle Grenzen und Entfernungen."

Seine Intention sei gewesen, den kulturellen Ballast des vergangenen Jahrhunderts zurückzulassen, um eine eigenständige Handschrift zu entwickeln, so Molicki. Der Zugang zu unberührter Natur sei ihm von großer Wichtigkeit, die Werke seine persönliche Auseinandersetzung damit. Deren Erzählung komme beim Betrachter als eigene Geschichte an. Der Künstler lasse alle Deutungen offen.

Man merke Burckhardts Werk an, mit welchem inneren Engagement er schaffe. Es seien Arbeiten mit einem außergewöhnlichen Dunstkreis, einem "Schimmer, der unseren Blick fesselt". Diese Aura erzeuge eine Resonanz beim Betrachter.

Molicki nannte das Werk "lyrisch-abstrakten Realismus". Seine Arbeiten würden mit großem Zeitaufwand geschaffen, "in einem Zustand, in dem der Künstler die Zeit verlor". Das führe vielleicht zur Frage nach dem Wesentlichen im Leben. "Denke ich schon oder bin ich im Zustand betreuten Denkens?"

Die Ausstellung läuft bis 16. Februar 2020. Zu besichtigen ist sie jeweils samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung.