Die Schauspieler (von links) Götz Knieß, Gunter Schwarz, Birgit Wessler-Dannert und Anna Dettke berichten auf humorvolle Weise von der Historie des Kurorts.Fotos: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Kostümführung: Schauspieler schlüpfen in historische Rollen / Einblick in Geschichte

Königsfeld (hü). Erstmals seit der Wiedereröffnung des Zinzendorfplatzes fand in der Ortsmitte wieder eine Kostümführung statt. Die Schauspieler lieferten auf launige Weise reichlich Informationen zum Kurort.

Laut Sonja Bantle von der Tourist-Info hätten die Führungen eigentlich schon im Frühjahr starten sollen, was Corona aber verhinderte. Für dieses Jahr ist am 24. Oktober eine Führung geplant, ab 2021 von Frühjahr bis Herbst alle zweite Monate. Zudem sind dann Individual- oder Gruppenbuchungen möglich.

Als Schauspieler fungierten Gunter Schwarz und Birgit Wessler-Dannert, die als Bruder Veil und Schwester Lehmann in Rollen historischer Persönlichkeiten schlüpften, sowie Götz Knieß und Anna Dettke, die darstellerisch Unterstützung boten.

Die vier gaben mehrere Lieder zum Besten, darunter ein irisches Reiselied, das an die Internationaliät der Brüdergemeine erinnerte. Dazwischen berichtete hauptsächlich Schwarz über die Historie des Orts. "Wer Königsfeld findet, der findet es gut. Aber er muss es halt finden". Und "Königsfeld ist so alt, da hat Adam als Taxifahrer angefangen", witzelte er zu Beginn.

Allerdings entstand der Ort erst 1806, möglich gemacht durch den Kauf des "verlotterten" Hörnlehofs, mit einer Fläche von 69 Hektar, Ackerland, Weiden, Sägewerk und genügend Wasser, aber auch mit einem recht rauen Klima. Zudem war der Hof laut Knieß "übel beleumundet, Höhle des lasterlichen Verderbens und Unterschlupf für liderliche Leute".

Die Besucher erfuhren auch, dass der Herrnhuter Brüdergemeine von König Friedrich I. von Württemberg Glaubens- und Gewissensfreiheit zugesichert wurde und junge Männer von der Militärdienstpflicht ausgenommen waren. Der Brunnen in der Ortsmitte repräsentierte Jesus als Mittelpunkt der Gemeinde. Unter den Häusern, die "schachbrettartig um den Platz herum entstanden, gibt es zum Beispiel das Diaspora-Haus für Reiseprediger, das Herrnhuter Haus, das als "Gemeinlogis" entstand oder den Kirchensaal, der "wie der ganze Ort auf Hoffnung gebaut" wurde, da er weitaus mehr Personen beherbergen konnte, als damals tatsächlich im Ort wohnten.

Schwarz berichtete, dass nach und nach über die Schwarzwaldbahn "Sommerfrischler" den Weg nach Königsfeld fanden, was einmal jemand mit "Wir Königsfelder ernähren uns von Kurgästen" umschrieb. Abschluss der Führung war im Kirchensaal, wo aber wegen Corona nicht gesungen werden durfte.