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Rückgang in erster Jahreshälfte beträgt mehr als 60 Prozent. Kleine Veranstaltungen finden wieder statt.

Königsfeld - Kurgeschäftsführerin Andrea Hermann legte im Ausschuss für Tourismus, Kultur, Bildung, Jugend und Soziales einen touristischen Bericht mit Bezug auf Corona vor. Ankunfts- und Übernachtungszahlen sanken in der ersten Jahreshälfte um mehr als 60 Prozent.

Coronabedingt war Königsfeld nur auf den Messen CMT in Stuttgart, Festpo in Zürich und einer in den Niederlanden vertreten. Es gab einen "starken Hang zu Printprodukten", die Broschüren zum Höfe- und Mühlenwanderweg mussten nachgedruckt werden. Allerdings konnte die Gemeinde aufgrund abgesagter Termine daraus keinen Nutzen ziehen. Gestrichen wurden Heilklimawanderungen, Busrundfahrten, Kurkonzerte und der NaturParkMarkt. Auf 2021 verschoben wurde die Internationale Verleihung des Albert-Schweitzer-Preises. Die für’s Burgspektakel eingeplanten Künstler konnten auf nächstes Jahr umgebucht werden.

Kleine Veranstaltungen finden wieder statt

Derzeit fahre man mit dem Programm hoch, so Hermann. Ab sofort fänden wieder kleine Veranstaltungen statt, am kommenden Sonntag ein Kurzkonzert, erstmals mit einer Eintrittsgebühr von drei Euro verbunden. Anders könne man Anmeldungen nicht registrieren. Führungen und Wanderungen sind ebenfalls wieder geplant. Wanderführer werden entsprechend geschult.

Planmäßig stattfinden wird der Kindersommer in Kooperation mit Mönchweiler. Dieser Tage wird das Programm fertiggestellt. 30 bis 40 Veranstaltungen sollen unter Corona-Bedingungen möglich sein.

Für den Blumenschmuckwettbewerb hatte die neue Jury, bestehend aus Stephan Klingner, Nicole Ohnmacht und Gisela Schwarzwälder neue Ideen. Teilnehmer können zwischen den Kategorien "Farbenfroher Blumenschmuck an Balkon und im Vorgarten" und "Naturnaher Garten" wählen.

Weiter laufen die Arbeiten zur "3-Welten-Card", die Hermann als Wettbewerbsvorteil für teilnehmende Anbieter sieht. Der Zeitraum, um als Frühbucher in den Genuss eines vergünstigten Beitrags zu kommen wurde wegen Corona bis zum 30. Juni verlängert.

Sorge um Rehabetrieb

Die Mietausfälle beim Haus des Gastes belaufen sich bisher auf 1700 Euro. Verspätet geöffnet wurden Albert-Schweitzer-Haus, Lesegalerie, Reisemobilstellplatz, Minigolf, Kneippanlagen, Fahrradverleih, Tourist-Info und das buchenberger Dorfmuseum. Hygienekonzepte wurden erarbeitet. Geschlossen bleibt weiter der Gymnastikraum im CuraVital, da vorgeschriebene Abstandsregeln nicht eingehalten werden können. Für Gastgeber und Gastronomie wurden Handlungsempfehlungen, Mustervorlagen und Handreichungen erarbeitet.

Deutlich werden die Corona-Auswirkungen bei Gästezahlen. Seit Jahresbeginn stornierten Gruppen aus dem Ausland, insbesondere aus Asien, ihre Reisen. Die Ankünfte von Januar bis Mai sanken um 62 Prozent, von 8606 im Vorjahr auf 3252, die Übernachtungen um 61 Prozent, von 63 017 auf 24 867.

Für die kommenden Wochen könne man nicht viel Positives berichten, so Hermann. Es gab zwar viele Nachfragen, das schlug sich aber nicht in Buchungen nieder. Bürgermeister Fritz Link sprach von "drastischen Einbrüchen" und einem "sehr verhaltenen Restart", auch wenn es viele Tagesausflügler gibt. In Kliniken merke man den Rückgang ebenso. Diese leisteten "einen wesentlichen Beitrag" als Corona-Ersatzkrankenhaus.

Insbesondere für Kur- und Heilbäder werde es sehr schwierig, da kommunale Einrichtungen im Vergleich zu Privatbetrieben nicht unter den Rettungsschirm fielen, erklärte Link. Thermen rechneten mit bis zu einer Million Euro Verlust pro Monat. "Am Jahresende werden wir uns noch mit ganz anderen Verlustzahlen beschäftigen." Er richtete einen Appell an die Landesregierung, diesbezüglich zu reagieren, sonst sei die Reha-Landschaft bald nicht mehr im bisherigen Umfang vorhanden.

Birgit Helms mahnte, dass ein Großteil der Führer im Buchenberger Dorfmuseum zur Risikogruppe gehört und warb für Freiwillige. Das gilt laut Link für alle Einrichtungen.

Hans Mack fragte ob die Zahl der Teilnehmer an der 3-Welten-Card unter den Erwartungen liegt. Hier habe Corona viel ausgebremst, so Hermann. Es seien aber wertvolle Leistungsanbieter dabei, die Karte sehr attraktiv. Es gebe überall Zurückhaltung, manche seien auf jeden Cent angewiesen, so Link. Der Ausschuss nahm den Bericht wie vorgetragen an.