Angetan vom Konzept für eine neue Seniorenpflegeanlage am Kurpark zeigen sich die Mitglieder des Gemeinderats. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Neubau der Seniorenpflegeanlage erfordert die Verlegung

Über den Neubau einer Seniorenpflegeanlage beim Kurpark beriet der Gemeinderat. Weichen sollen dafür die Tennisplätze.

Königsfeld. Bürgermeister Fritz Link sprach von einer Zukunftsentwicklung für die Gemeinde sowie Sicherung und Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten von Senioren auch im pflegerischen Bereich.

Die Landesheimbauverordnung sehe künftig Ein-Bett-Zimmer verpflichtend vor. Das sei im Hermann-Schall-Haus nicht möglich. Mediclin bekenne sich zu Königsfeld und einem Neubau. Voraussetzung sei, einen Platz nah an den Kliniken zu finden, um Synergien nutzen zu können. Deshalb suchte die Verwaltung seit einem Dreivierteljahr einen Standort. Als einzige mögliche Alternative stellte sich das südliche Ende des Kurparks heraus, wo die Tennisplätze liegen.

Die sollen auf das bisherige Gelände des Reit- und Fahrvereins verlegt werden, der sich derzeit in Auflösung befindet. Das vorhandene Gebäude soll nach den Anforderungen des Tennisvereins umgebaut werden, zwei Sandplätze und eine Ballwand entstehen. Die neue Anlage kann durch die Veräußerung des Geländes am Kurpark refinanziert werden. Link betonte, dass es mit dem Tennisclub zu einer einvernehmlichen Lösung kam. Die Gemeinderäte des Kernorts sprachen sich einstimmig dafür aus.

Die Mediclin spreche sich klar für den Standort aus, so deren Geschäftsführer Sven-Uwe Gau. Die geplante Einrichtung mit 90 Betten sei gut zu betreiben, es gebe wachsenden Bedarf und eine lange Warteliste. Geplant seien Wohngruppen für jeweils 15 Bewohner. Die könnten ihren Alltag gemeinsam bestreiten. Im Hermann-Schall-Haus sollen zudem eine Tagespflege mit 20 und betreute Wohngemeinschaften mit zwei mal zwölf Plätzen entstehen.

Laut Architekt Thomas Georg sind als Neubau fünf Stadtvillen mit jeweils drei Geschossen und einer Gesamthöhe von 12,20 Metern geplant. Laut Link sind die Häuser an der Bismarckstraße formgebend, Königsfeld prägende Bauelemente sollen in moderner Form aufgegriffen werden. Erforderliche Parkplätze sollen auf dem neuen Gelände entstehen, so Georg auf Nachfrage von Matthias Weißer.

Wald am Kurpark bleibt erhalten

Der Wald am Kurpark bleibe erhalten, betonte Link. Nur selektiv müssten am westlichen Rand wohl Bäume herausgenommen werden. Er sehe für den Wald überhaupt keine Schwierigkeiten, so Peter Hase. Da die Gebäude in westlicher Richtung stünden aus der meist der Wind komme, böten sie sogar einen gewissen Schutz für die Bäume.

Birgit Helms fragte nach der Zielgruppe der neuen Häuser. Laut Gau können sich die Wohngruppen zum Beispiel auf mobile und nichtmobile Demente oder auf vitale Senioren und schwerst Pflegebedürftige spezialisieren.

Neue Anlage soll bis Frühjahr 2019 fertig sein

Gunter Schwarz und Jan-Jürgen Kachler sprachen von einer idealen Lösung. Kachler lobte ebene Wege und die weiterhin gegebene Durchgängigkeit zum Freibad. Bernd Möller sah eine Komplettierung des Angebots im Ort. Das Gelände der Tennisplätze sei immer für Bebauung vorgesehen gewesen. Es könne kaum jemand sagen, dass sein Besitzstand verändert werde. Auch der Blick aus der Bismarckstraße werde sich kaum ändern. Hans Mack fragte nach den Kosten der Pflegeplätze. Die Fachkraftquote bleibe gleich, der Preis sei nicht günstiger als bei herkömmlichen Pflegeplätzen, so Gau. Das Angebot könne aber individuell auf die Bewohner zugeschnitten werden. Eventuell werde man nicht nur Einzel- sondern auch Familienzimmer einplanen, so Gau auf Nachfrage von Schwarz.

Laut Michael Schröder vom Büro Wick + Partner wird der zu ändernde Bebauungsplan auch den Wald beinhalten und diesen sichern. Artenschutz werde ein Thema sein. Das werde man prüfen lassen.

Laut Link sollen die Tennisplätze bis zum Frühjahr 2019 angelegt sein. Die Seniorenanlage soll bis Ende 2019 stehen.

Der Gemeinderat stimmte dem Konzept und der Verlagerung der Tennisplätze zu und beauftragte die Gemeinde mit der Vorbereitung der weiteren Verfahrensschritte.