Das Baugebiet "Oberdorf" führt zu Diskussionen. Foto: Zelenjuk Foto: Schwarzwälder Bote

Bebauungsplan: Neue Gebäude im Innenbereich von Erdmannsweiler / Leistung der Kanäle reicht aus

Einige Fragen von Besuchern gab es im Gemeinderats-Ausschuss für Umwelt, Technik, Wirtschaft und Verkehr zum Bebauungsplan "Oberdorf", also der geplanten Bebauung im Innenbereich von Erdmannsweiler.

Königsfeld. Bernd Ohnmacht vom Ingenieurbüro Ohnmacht aus Sulz am Neckar erklärte Details zur Planung. Die geplante Stichstraße sei 4,5 bis 5,5 Meter breit, Begegnungsverkehr auch von Lastwagen problemlos möglich. Dank des verkehrsberuhigten Bereichs sei Parken auf der Straße nicht erlaubt.

Geplant seien sieben Grundstücke, eventuell reduziere sich das auf sechs. Deren Größe liege zwischen 450 und 500 Quadratmetern. Möglich seien Einzel- und Doppelhäuser, nicht aber verdichtete Bebauung mit Geschosswohnungen. Das Maximum seien zwei Wohnungen pro Gebäude und zwei Vollgeschosse. Die Höhe füge sich in die Nachbarbebauung ein. Die Grundflächenzahl von 0,4 sei in Königsfeld gang und gäbe. Thomas Fiehn nannte das aber relativ eng zur umgebenden Bebauung. Der Mindestabstand von Gebäuden zum Nachbargrundstück liege bei 2,50 Meter, von Gebäude zu Gebäude aber teilweise bei über zehn Metern. Regenwasser werde über Retentionszisternen gepuffert ins Kanalnetz abgegeben.

Bürgermeister Fritz Link beantwortete Einwände von Besuchern und Ausschussmitgliedern. So fielen für Nachbarn keine Anliegerbeiträge an, da von deren Grundstücken ein Zufahrtsverbot festgesetzt werde. Straße und Fußweg würden im Rahmen des normalen Winterdienstes geräumt, der Abfluss von Oberflächenwasser werde untersucht, so Link zur Befürchtung, Wasser könnte Futter in einem angrenzenden Schuppen am Ende der Stichstraße beeinträchtigen. Bernd Möller war der Meinung, dass dort ein Graben hin müsse. Die Behauptung, es dürften keine weiteren Häuser wegen mangelnder Leistungsfähigkeit der Kanäle gebaut werden nannte Link WC-Parolen.

Laut Berechnungen reiche deren Leistung für die neuen Häuser aus. Eine Besucherin legte Fotos eines angrenzenden Feldes vor, auf das über einen Graben Fäkalien, Toilettenpapier und anderes gespült werden. Dabei geht es laut Link aber um den Entwässerungsgraben hinter einem Anwesen Richtung Fischbach, nicht ums Oberdorf.

Bisher sei die Problematik der Gemeindeverwaltung nicht bekannt, so Ortsbaumeister Jürg Scheithauer. Link widersprach einer angeblichen Ungleichbehandlung alter und neuer Anwohner zur Grundwasserversickerung auf Grundstücken. Die angedachten Zisternen seien nicht billiger als Sickergruben.

Die Bebauung im Innenbereich verhindere ein Ausufern in die freie Landschaft. Das sähen alle Aufsichtsbehörden als ökologisch und ökonomisch sinnvoll an. Tatsächlich handle es sich beim Oberdorf um ein Modellverfahren der ökologischen Innenentwicklung. Link widersprach auch Befürchtungen, dass zwischen Alt- und Neubauten zu wenig Abstand sei. Auch gebe es kein Recht auf freie Aussicht.

Während der Bauphase an Altgebäuden entstehende Schäden seien vom Verursacher auszugleichen. Auftrag der Gemeinde sei, verschiedene Interessen gegeneinander abzuwägen. "Niemand übergeht die Dorfbevölkerung", unterstrich Link.

Der Ausschuss empfahl dem Gemeinderat die Zustimmung zum Projekt und entsprechende Planungen.