Statistiken online abrufen: Das soll ein Projekt für Gemeinderäte ermöglichen. Foto: © Saklakova – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Tablets sollen Papierunterlagen ersetzen / Im Gremium formiert sich auch Widerstand

In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat über die Einführung eines digitalen Sitzungsdienstes beraten. Mit dem Projekt soll unter anderem Papier gespart werden. Die Umstellung steht aber noch nicht unmittelbar bevor.

Königsfeld. Die Einführung eines digitalen Sitzungsdienstes stand auf der Agenda des Gemeinderats. Aufgrund möglicher Kosteneinsparungen durch die Teilnahme an einem Behördennetz wurde das Projekt erst einmal zurückgestellt.

Bei dem Projekt geht es darum, Unterlagen auf Papier durch solche auf Tablets zu ersetzen. Laut Bürgermeister Fritz Link würden im ersten Jahr Kosten von 21 100 Euro anfallen, in den Folgejahren dann jeweils 11 000 Euro, sofern die notwendigen Tablets geleast werden.

Gespräch über Einführung eines Behördennetzes

Die Verwaltung sprach mit dem Landratsamt über die Einführung eines Behördennetzes über Glasfaser. Das ist laut Link sehr viel günstiger als bisherige Standleitungen. Angedacht ist, das System zentral auf einem Server des Landratsamts abzulegen. Das wiederum würde Kosten einsparen, da nur ein Softwarepaket für mehrere Mandanten, die einzelnen Kommunen, beschafft werden müsste.

Allerdings ist derzeit noch nicht klar, ob und wann das Projekt "digitaler Sitzungsdienst" über das Landratsamt umgesetzt wird. Sofern es unter die drei am höchsten bewerteten Projekte eingestuft wird, könnte die Umsetzung 2020 erfolgen. Voraussetzung dafür ist aber auch die Breitbandanbindung des Rathauses. Zudem hängt es laut Link auch davon ab, wie viele Kommunen sich beteiligen.

Link: "Ich würde keine Sitzung ohne Ausdrucke leiten"

Angesichts des Einsparpotenzials der Landratsamt-Lösung schlug die Verwaltung vor, das Projekt um ein Jahr zurückzustellen. Klar sei, dass man eine möglichst kostengünstige Lösung finden müsse, so Stefan Giesel.

Allerdings finde er zu viele "Wenns und Abers". Das ganze sei nur ärgerlich. Die Gemeinde würde auf eine Entscheidung drängen, entgegnete Link. Sollte die im nächsten Jahr nicht erfolgen, müsse man eine Insellösung anstreben. Jan-Jürgen Kachler fragte nach möglichen Einsparungen bei Papier, Druck und Arbeitszeit.

"Der Arbeitsaufwand wird mehr", so Link. Auch könne man nicht nur digitale Inhalte anbieten. "Ich würde keine Sitzung ohne ausgedruckte Vorlagen leiten", erklärte er. Auch könne man niemanden nötigen, digitale Inhalte zu nutzen. Birgit Helms plädierte für ein "Andocken ans Landratsamt".

Der Gemeinderat stimmte dem Zurückstellen des Projekts um ein Dreivierteljahr zu.