Die geplanten Naturschutzmaßnahmen könnten das Speiseangebot für den Graureiher und damit dessen Population vergrößern – ein eher unerwünschter Nebeneffekt.Foto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Ausschuss: Lokal geplante Maßnahmen betreffen die Gebiete Gaienbühl und Mönchsee-Rohrmoos / Vorhaben wird begrüßt

Die im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts Baar lokal geplanten Maßnahmen stellte dessen Geschäftsführer Thomas Kring im Ausschuss für Umwelt, Technik, Wirtschaft und Verkehr vor. Diese betreffen die Gebiete Gaienbühl und Mönchsee-Rohrmoos.

Königsfeld. Ziele des Projekts sind die Sicherung und Optimierung von Flächen für Arten- und Biotopschutz, die Stärkung des Biotopverbunds auf der Baar und angrenzenden Gebieten sowie ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz durch Reduzierung von Treibhausgasemissionen.

Eingebunden sind 17 Fördergebiete in zehn Kommunen mit einer Fläche von 4289 Hektar, in Königsfeld das Gaienbühl mit 51 und Mönchsee-Rohrmoos mit 243 Hektar. Die Arbeiten führt Revierförster Peter Gapp durch. Mit ihm klappe die Zusammenarbeit sehr gut, lobte Kring.

Im Gaienbühl geht es auf einer Länge von etwa 1,1 Kilometern um Waldrandgestaltung, also dessen Auflichtung durch die Entnahme von Bäumen und Sträuchern. Das sei vor allem für seltene Orchideenarten wichtig. Eine notwendige Nachpflege werde zunächst das Großprojekt durchführen, danach solle sie im Rahmen von Landschaftspflegeverträgen erfolgen.

Im Gebiet Mönchsee-Rohrmoos ist ein Ziel die Bekämpfung von Riesen-Bärenklau, der "dazu tendiert, Monokulturen zu bilden und alle anderen Arten zu verdrängen". Nötig ist auch die Optimierung der Pflege im Gebiet Rohrmoos durch Landschaftspflegeverträge.

Um so mehr Licht zu schaffen, möchte man die Sukzession von Weiden zurücknehmen. Gehölze gebe es in der freien Landschaft genug, der Erhalt und die Vergrößerung von Nasswiesen, Rieden oder Röhrichten dienten vor allem Orchideen und Insekten, so Kring.

Einen ähnlichen Zweck verfolgt die Renaturierung der badischen Eschach. Die Planung übernimmt ein Fachbüro, da dort Bachneunaugen und Groppen vorkommen, die unter Schutz stehen. Ziel ist die Wiederherstellung eines naturnahen Gewässerverlaufs mit dem Schwerpunkt einer Verbesserung der Land-Wasser-Verzahnung sowie der Durchgängigkeit. Gefördert werden soll die Eigendynamik des Gewässers durch Aufweitungen, dazu kommen Uferabflachungen, Gehölzpflanzungen und der Ersatz von Verdohlungen durch Furten mit Trittsteinen.

Nötig sind laut Kring Abstimmungen mit dem Amt für Umwelt, Wasser- und Bodenschutz, der staatlichen Fischereiaufsicht, BUND und Nabu sowie der Gemeinde. Auch Angelvereine werden einbezogen. Ortstermine mit Pächtern sind im März und April 2021 geplant, die Ausführung samt ökologischer Bauüberwachung in August und September 2021.

Die Gemeinde begrüße die Maßnahmen, so Bürgermeister Fritz Link. Zwar geht es ihm zufolge auch darum, etwas für Fischer und Angler zu tun, außerdem soll die Renaturierung aber die Vernässung nach Starkregen mindern und das Bachgebiet als natürliche Retention dienen.

Er lege der Gemeinde nahe, zu prüfen, ob durch Maßnahmen nicht auch Ökopunkte möglich seien, so Kring. Dem sei man sehr aufgeschlossen, erwiderte Link. Die Gemeinde habe ein entsprechendes Konto, alle bisherigen Maßnahmen seien aber für Bauprojekte verwendet worden, erklärte er auf Nachfrage von Axel Maier. Er sei sehr froh, dass man so langsam in die Umsetzung komme, so Matthias Weisser. Er sah aber die Gefahr, dass sich Graureiher am größeren Speiseangebot gütlich tun könnten und viel Geld ausgegeben wird, ohne dass am Ende viel bleibt. Dagegen werde man nicht viel tun können, so Kring.

Link wies darauf hin, dass eine weitere künftige Maßnahme die Anlage eines Informationspfades zur ökologischen Aufwertung für Besucher ist.

Man könne die Maßnahmen nur unterstützen, da damit die Natur vielfältiger werde, lobte Jens Hagen. Eine Frage aus dem Gremium war, ob der in der Nähe liegende Naturkindergarten Zauberwald durch die Abholzung von Bäumen betroffen sein wird. Das verneinte Kring. Geplant sei nur, vor allem im unteren Waldbereich Buchten zu schaffen, aber nicht so, dass man durchgucken könne.