Das Haus "Jacky" in Königsfeld könnte das "erste Multimediamuseum Baden-Württembergs" werden.Foto: Käfer Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Umbau von Haus "Jacky" zum multimediales Museum / Haus "Just" mit Läden und Fitness

Ein Konzept für ein Besucherzentrum im Haus "Jacky" war Thema im Ortsteilausschuss Königsfeld. Angedacht ist das erste Multimediamuseum Baden-Württembergs.

Königsfeld. Bürgermeister Fritz Link betonte, dass es sich nur um eine Diskussionsgrundlage für weitere Beratungen handelt. Zwar wolle man im Museum die städtebauliche Entwicklung Königsfelds und die Geschichte der Brüdergemeinde greifbarer machen – entstehen solle jedoch kein "verstaubtes Heimatmuseum" sondern ein Besucherzentrum mit einem "hochmodernen, digitalen Ausstellungskonzept", mithin das "erste Multimediamuseum Baden-Württembergs".

Für die Erarbeitung des Konzepts nahm die Gemeinde 10 000 Euro in die Hand. Die Ausarbeitung beschränkte sich bewusst auf das Erdgeschoss, da die Brüdergemeine sich darüber Wohnnutzung vorbehält. Besucher sollen in eine Spielsituation hineinversetzt werden und als Schüler der Zinzendorfschulen mittels Animationen auf einem Tablet durch die Ausstellung geführt werden. Am Ende bekommen sie ein Zeugnis. Für den, der mit der modernen Technik nicht so viel anfangen kann oder will gibt es ein schriftliches Führungskonzept. Die einzelnen Räume sollen sich Themen widmen wie "Gemeinladen 1810", "Aspekte des Herrnhuter Lebens" oder "christlicher Glaube im Alltag".

Verbunden werden soll die "Erlebniswelt" mit Exponaten der historischen Sammlung. Die rufen laut Link nach wissenschaftlicher Aufarbeitung. Es gebe noch einige mehr im Keller des Kirchensaals. Die Brüdergemeine habe deren Inventarisierung übernommen. Die Kosten für Konzeption, Material und Architektur der Ausstellung liegen bei 300 000 Euro. Noch nicht klar sind die Kosten der dringend nötigen Sanierung des Hauses. Die entsprechende Analyse ist mit 50 000 Euro veranschlagt und wird von der Brüderunität in Auftrag gegeben. Karen Warnecke-Gehrhardt wies darauf hin, dass diese aufgrund der Corona-Situation zurückgestellt sei.

Eine ganzheitliche Entwicklung soll laut Link auch das Haus "Just" enthalten, das erste Kaufhaus Königsfelds. Möglich wären zum Beispiel im Erdgeschoss kleine Läden, sowie im zweiten Geschoss Räume für das Fitnessstudio, das im Curavital "aus allen Nähten platzt". Die Brüderunität verhandle mit Edeka über die Ablösung des Erbbaurechtsvertrags, der eigentlich noch bis 2039 laufe.

Für die Trägerschaft des Besucherzentrums sieht Link ebenfalls die Brüdergemeine als Hauptverantwortlichen, auch wenn die politische Gemeinde "mit im Boot" sei. Die Ratsmitglieder begrüßten die vorgelegten Pläne. Für den Ort sei es wichtig, dass einiges passiere, so Jan-Jürgen Kachler mit Verweis auf das Haus "Just". Marielle Lupfer bat darum, mit den jetzigen Mietern positiv umzugehen und rechtzeitig Alternativen anzubieten.

"Ein bisschen geschockt" war Thomas Fiehn von den Baukosten fürs Museum. Es sei nur eine grobe Kostenschätzung und beinhalte auch die Aufbereitung von Exponaten, so Link. Matthias Weisser hatte bei der Finanzierung "etwas Bauchschmerzen". Eine Re-Finanzierung durch Mieten sei nicht möglich. "Da kommt noch einiges auf uns zu. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht übernehmen", mahnte er. Der Ausschuss nahm das Konzept wie vorgestellt an.