Bürgermeister Fritz Link (vorn, von rechts) informiert Landrat Sven Hinterseh im Beisein von Gemeinde- und Ortschaftsräten über die Entwicklungen in Königsfeld. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder Bote

Politik: Sven Hinterseh findet bei Gemeindebesuch deutliche Worte zur Klinikschließung

Königsfeld. Landrat Sven Hinterseh informierte sich bei einem Gemeindebesuch über die Entwicklung des Kurorts und aktuelle Herausforderungen. Bürgermeister Fritz Link berichtete ausführlich über Themen wie Wohnbau- und Gewerbeentwicklung.

Neue Gewerbeflächen

Er verwies auf die Bedeutung neuer Baugebiete für den Zuzug junger Familien, vor allem im Hinblick auf den demografischen Wandel. Neu ist, dass es gelang, Gewerbeflächen im Gebiet "Bildstockäcker" zu sichern, die nun planerisch entwickelt werden sollen.

Ein Thema war die Schließung der Michael-Balint-Klinik. Link dankte Hinterseh und den Abgeordneten, die sich für deren Erhalt eingesetzt hatten, sah die Schließung aber als "politischen Skandal". Der Landessozialminister zerschlage "notwendige wirtschaftliche Strukturen in einem Kurort, der sich in den letzten Jahren planvoll modernisierte".

Link betonte dass die Klinik "wirtschaftlich gesund" war, mit "durchgehend schwarzen Zahlen". Für den Erhalt habe der politische Wille gefehlt. Man arbeite an einer Auffanglösung, das werde aber sehr schwer.

Hinterseh lobte die "therapeutisch sehr wertvolle Arbeit" der Klinik, die "ohne Not zerschlagen" wurde. "Man hätte mit politischem Willen eine Lösung finden können", sagte er. Die Probleme seien in Stuttgart seit Jahren bekannt gewesen. "Ich finde es feige, dass der zuständige Minister nie die Diskussion vor Ort gesucht hat", so Hinterseh. Das mache ihn persönlich sehr betroffen.

Gute Zusammenarbeit

"Viele Schnittmengen" gibt es laut dem Landrat bei der Arbeit von Gemeindeverwaltung und Landratsamt. Die Zusammenarbeit laufe sehr gut. Er erinnerte an die 2012 im Landkreis erarbeitete Demografiestrategie und das daraus entstandene Interreg-Projekt, aus dem der Downhill-Parcours in Königsfeld resultierte. Den nannte Hinterseh "ein kleines, aber sehr schönes Projekt".

Hinterseh lobte "mustergültige Bürger- und Jugendbeteiligung" und eine "vorbildliche Partizipationskultur, insbesondere mit jungen Bürgern". Man spüre, dass Bürgermeister und Gemeinderat anhand von Konzeptionen die Gemeinde systematisch weiterentwickelten. Laut Link arbeitet der Gemeinderat "sach- und zukunftsorientiert". Parteipolitik spiele in der Regel keine Rolle.

Ein weiteres Thema war der öffentliche Personennahverkehr. Die mögliche Erweiterung des Ringzugs bis St. Georgen und die Reaktivierung des Haltepunkts Königsfeld-Schoren sah Hinterseh als Chance für den Kurort. "Eine große Aufgabe, die von Kommunen enorme finanzielle Mittel erfordert", ist ihm zufolge der Breitbandausbau.

Zum Schluss ging es zum "Engel" in Neuhausen. Hier berichtete Karl Hummel über die Entstehungsgeschichte des Projekts "Markt der Sinne/Kultur im Gasthof". Die Zusammenarbeit mit Götz Knieß und Olaf Jungmann sei relativ erfolgreich.

Man sei noch nicht ganz zufrieden, habe aber steigende Zahlen. Das hänge vor allem am Marketing. "Es entwickelt sich gut", urteilte Hans Mack, der viele der Veranstaltungen besucht hat.