Sehr emotional zeigte sich beim Tag der Biene in Königsfeld der Präsident des Landesverbands Badischer Imker. Foto: Kommert Foto: Schwarzwälder-Bote

Bezirksverein zieht in Buchenberg Bilanz / Präsident erwartet für 2013 ein Rekordjahr

Von Hans-Jürgen Kommert

Königsfeld. In den Waben herrscht mittlerweile weitgehend Ruhe. Die Völker der Imker des Bezirksimkervereins Villingen haben ihre Winterruhe angetreten. Umso emsiger können nun ihre Besitzer walten.

Und sie taten dies in großer Zahl im Haus des Bürgers in Buchenberg. Rund 80 Imker aus dem gesamten Einzugsgebiet nutzten die Gelegenheit, um Ekkehard Hülsmann, den Präsidenten des Landesverbands Badischer Imker, zu erleben. Dieser sollte auf Wunsch des Bezirksvorstands um Manfred Kraft einen Vortrag zum Thema "Die Honigbiene im Zeichen großer Wertschätzung in der Öffentlichkeit" halten.

"Bei uns kommt nie Langeweile auf"

Bernd Möller, auf Bezirksebene ins zweite Glied hinter Manfred Kraft gerückt, hat in Königsfeld jedoch das Amt des Vorsitzenden inne. Er betonte: "Bei uns kommt nie Langeweile auf". Ein äußerst ertragsschwaches Jahr liege hinter den Imkern des Bezirks. Die Frühtracht sei wegen zu trockener Monate vor dem Sommer schon weitgehend ausgefallen. Und der Wald sei dann wegen eines sehr nassen Julis ein Totalausfall gewesen.

Vielen Imkern machte dabei auch der starke Rückgang bei ihren Völkern im vergangenen Winter zu schaffen. "Wir haben durch die seltenen Flüge noch immer eine hohe Zahl an Varroa-Milben in den Stöcken. Auch mache die Faulbrut einigen Imkern zu schaffen", erklärte Möller. Insgesamt habe dieses Jahr mehr Tiefen als Höhen für die Imker gebracht.

Hülsmann bestätigte den Eindruck Möllers. Er habe seit mehr als 50 Jahren Bienen und stelle heuer eines der schwächsten Jahre fest. Dennoch sehe er, speziell nach dem großen Bienensterben im Rheintal, dass die Honigbiene im absoluten Allzeithoch in der Wertschätzung der Öffentlichkeit stehe. Seit rund 100 Millionen Jahre sei der kleine Hautflügler Bestandteil der irdischen Fauna, und er habe in diesen Jahrmillionen sehr viel für die Artenvielfalt vor allem der Flora getan. Doch noch nie sei ihm so viel öffentliche Aufmerksamkeit zuteil geworden wie in den vergangenen Monaten.

Dies beweise auch die Tatsache, dass Ministerpräsident Winfried Kretschmann sofort auf den Zug aufgesprungen sei. Er ließ im Park der Villa Reitzenstein einige Bienenvölker aufstellen. Zugleich habe man dafür gesorgt, dass den Tierchen eine entsprechende Bienenweide zur Verfügung gestellt wird. Die habe der Naturschutzbund mit dem Kolpingswerk angelegt. "Die hatten in diesem Jahr sogar eine erstaunlich gute Tracht", schmunzelte Hülsmann. Staatsgäste würden mit Gläsern des als Regierungshonig angepriesenen Bienenprodukts beschenkt.

In arabischen Ländernhöchste Wertschätzung

Auch Brenners Parkhotel, eine der ersten Adressen in Baden-Baden, sei an die badischen Imker herangetreten. "Das Hotel wirbt mit den Bienen; sie stehen für Nachhaltigkeit, weil speziell in arabischen Ländern die Biene und ihre Produkte höchste Wertschätzung genießen", nannte Hülsmann Gründe. Und auch hier kommt der Honig den Hausgästen zu Gute.

Insgesamt sei in Deutschland jedoch das Massensterben der Bienen im Rheintal im Jahr 2008 durch den Einsatz von Nervengift Hauptgrund für die enorme Steigerung in der Wertschätzung. Das habe die Menschen damals sehr bewegt.

Für das kommende Jahr empfahl Hülsmann den Imkern, sich rechtzeitig mit Behältern einzudecken. "Ich bin mir absolut sicher, dass 2013 ein absolutes Rekordjahr wird", behauptete er.