Schon früh haut Christian Märkle sozusagen "in die Tasten". Um seinen Traum, Profimusiker zu werden, zu verwirklichen, zieht er nach Deutschland. Foto: Pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Ein Klavierkonzert im Kirchensaal bildet den Auftakt des diesjährigen Kinderferienprogramms

In Königsfeld startete nicht nur der diesjährige Kindersommer, der in Kooperation mit der Gemeinde Mönchweiler umgesetzt wird, den Auftakt machte auch ein Neuling unter den Veranstaltern: Die Geistige Nothilfe.

Königsfeld. Erstmals beteiligte sich die Geistige Nothilfe am Kinderferienprogramm in Königsfeld. Und so wie sich deren Selbstverständnis darstellt, handelte es sich beim ersten Einsatz um ein Konzert eines Künstlers, der sich mit klassischer Musik beschäftigt.

In Mexiko reicht die Unterstützung nicht aus

Er ist sehr zielstrebig, dieser junge Mann aus dem fernen Hermosillo im mexikanischen Bundesstaat Sonora: Christian Märkle ist Sohn eines Deutschen und einer Mexikanerin, liebt das Klavierspiel seit seinen Kindertagen – und hat sich schon sehr früh entschlossen, es zu seinem Beruf zu machen.

Da er dann der Meinung war, seine Gabe werde in Mexiko nicht ausreichend gefördert, recherchierte er im Internet, an welcher Schule in Stuttgart er seine musikalische Ausbildung fortsetzen könnte – denn seine Großeltern leben in Möhringen.

Und so zog er im Jahr 2017 im Alter von 14 Jahren nach Stuttgart um und besuchte nach den Ferien den Musikzug eines Gymnasiums in der Landeshauptstadt.

Bei der Teilnahme an internationalen Pianisten-Wettbewerben erreichte Märkle regelmäßig vordere Platzierungen, mit 13 Jahren gab es sein erstes Recital.

Junge Zuhörer dürfen Fragen stellen

Für den jungen Mann war früh klar, dass er eine Laufbahn als Pianist einschlagen will. Und so bewarb er sich beim Eberhard-Ludwigs-Gymnasium, das mit der Hochschule für Musik und darstellende Kunst kooperiert.

Nun also lud ihn die Geistige Nothilfe ein, auch in Königsfeld, vor interessierten Kindern und deren Eltern ein klassisches Konzert zu spielen – und sich den Fragen der Besucher zu stellen.

Moderiert wurde die Veranstaltung durch den Vorsitzenden der Geistigen Nothilfe, Reinhard Becker. Selbst Pianist und einst Lehrer an der Hochschule für Musik in Trossingen, kann er die Kunst des jungen Mannes sehr gut beurteilen.

Auch Gabriele König, Klavierlehrerin an der Jugendmusikschule St. Georgen-Furtwangen, hatte sich ins Publikum gesetzt. "Ich habe meinen Schülerinnen und Schülern geraten, dass sie sich den jungen Mann anhören, einige sind tatsächlich gekommen", erzählte sie.

"Üben Sie viel?" Allein schon die Tatsache, dass er den Musikzug seiner Schule besucht, beantworte diese Frage – aber natürlich seien das nicht die einzigen Übungsstunden. Auch an den Wochenenden müsse er ran. "Nicht immer geht man mit derselben Motivation zum Üben", gab aber auch der künftige Profi zu. Auch, dass es je nach Stück mal schneller oder auch länger geht, bis es sitzt, zeigte er auf Nachfrage auf. "Manchmal geht es auch Monate", so seine Auskunft.

In weitem Abstand, wie es die Hygiene-Verordnungen fordern, saßen einige Kinder mit Eltern, aber auch viele ältere Besucher, die es nach Live-Musik dürstete. Schumann, Beethoven, Chopin, Liszt und Skrjabin spielte er – lauter Komponisten, die er besonders liebt. Und es waren nicht unbedingt Kompositionen, die man alltäglich hört.

Am Ende des rund einstündigen Konzertes gab es für Märkle stehende Ovationen – auch von den jüngeren Besuchern.