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"Treff 3000" schließt im Juli / Für Bürgermeister Fritz Link kommt die Entscheidung nicht überraschend

Seit Längerem bemüht sich die Gemeinde um die Ansiedlung eines Discounters und eines Drogeriemarktes in Königsfeld. Bislang scheiterten die Pläne an Widerständen aus der Bevölkerung. Nun schließt in wenigen Tagen die Treff-Filiale – und das Problem verschärft sich.

Köngisfeld. "Der Edeka-Konzern lässt uns am ausgestreckten Arm verhungern." Es sind deutliche Worte, die Bürgermeister Fritz Link auf die Frage findet, was er von der Schließung der Treff-Filiale in Königsfeld hält. Seit einigen Tagen verkündet ein Schild am Eingang am Zinzendorfplatz, was bereits vonseiten der Kommune länger prophezeit wurde. Am 6. Juli ist Schluss, der einzige Discounter im Kurort schließt – künftig gibt es damit nur noch einen Lebensmittelladen in ganz Königsfeld.

"Bereits im vergangenen Jahr hat Edeka Südwest die strategische Entscheidung getroffen, sich auf die Kernkompetenz Vollsortiment zu konzentrieren und die Discounter-Marke beziehungsweise Vertriebsschiene Treff 3000 nicht weiterzuführen", erklärt ein Pressesprecher auf Nachfrage. Bereits im Sommer 2018 habe man rund die Hälfte der Treff-Filialen an die Edeka-Tochter Netto abgegeben. "Rund 40 Märkte wurden beziehungsweise werden umgebaut und mit einem neuen Nahversorgerkonzept, teils betrieben von selbständigen Kaufleuten des Verbunds, oder einem neuen Drogeriemarkt-Konzept wiedereröffnet", so der Pressesprecher weiter. Der Rest werde geschlossen, da es sich um Märkte handle, die sich etwa in Bezug auf die betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen für keine dieser Möglichkeiten eignen.

Dass sich darunter der Königsfelder Markt befindet, ist für Link keine Überraschung: "Entgegen der bisherigen Beteuerungen, denen wir aus Sicht der Kommune nie Glauben geschenkt haben, ist das eingetreten, wovor wir gewarnt haben." In einem fünfminütigen Telefonat habe man der Verwaltung mitgeteilt, dass die Filiale geschlossen werde. Anfang Mai habe man derweil noch beteuert, es gebe keine kurzfristigen Schließungsabsichten. Vielmehr habe man bis Herbst prüfen wollen, ob es Alternativen gibt. "Warum die kurzfristige Entscheidung getroffen wurde, konnte uns Edeka nicht erläutern", sagt Link.

Für den Bürgermeister rückt damit eine mögliche Ansiedlung anderer Märkte noch stärker in den Fokus. Denn die mögliche Schließung war einer der Gründe, weshalb bereits über die Ansiedlung eines Discounters und eines Drogeriemarktes am Ortseingang diskutiert wurde.

"Wenn wir nicht im Sinne einer vorausschauenden Kommunalpolitik selbst Initiative ergreifen, um die Nahversorgung zu sichern, dann wird der Handelsstandort massiv gefährdet", betont er. Die Bereitschaft der bekannten Unternehmen, sich im Kurort anzusiedeln, bestehe nach wie vor. "Nachdem der Standort an der Grundschule nicht mehrheitsfähig war, geht es jetzt darum, alternative Standorte zu suchen", so der Bürgermeister.

Wie bereits zu erwarten gewesen sei, verstößt der Alternativstandort südlich der L 177 gegen das Integrationsgebot, weil es nicht an die städtebauliche Bebauung anschließt. Ein Standort sozusagen auf der grünen Wiese sei nicht genehmigungsfähig. "Das war von Anfang an so, und das hatten wir in der Diskussion aufgezeigt", erklärt er. Man arbeite nun "mit Hochdruck" an einer Lösung. "Es gibt noch nichts Spruchreifes, aber wir führen Gespräche."