Ein perfektes Duo: Die Sopranistin Alexandra Coku und der Pianist Stéphane Bölingen überzeugen und begeistern mit charmant präsentiertem Liedgut in verschiedenen Stimmungslagen. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Facettenreiche Gesangskultur im Kirchensaal

Königsfeld. Eine wahre Charme-Offensive startete die Sopranistin Alexandra Coku, die mit Erfolg. Zusammen mit dem Pianisten Stéphane Bölingen wurde Gesangskultur auf hohem Niveau vermittelt.

Das Konzert im Königsfelder Kirchensaal hätte durchaus mehr Besucher verdient gehabt, denn geboten wurde Qualität mit Facettenreichtum.

Die Professorin an der Trossinger Musikhochschule bewies Verstand und Herz. Ausgeglichen waren Konzentration, Zwerchfellatemtechnik, stimmlich gute Disposition und Körpersprache in abgerundeter Choreografie. Verströmt wurden Anmut, Passion, Energie und Empfindungsreichtum. Die Dynamik reichte vom Smorzando-Piano bis zu großem Forte. Pure Oper wurde mit "De fleurs" geboten. Die Stimmungsskala reichte vom lieblichen Geplänkel mit Cupido (Mozarts "Dans un bois solitaire"), über hymnisches Emporschwingen und Tauchen in Mezzotiefe (Beethovens "An die Hoffnung") bis hin zur schelmisch-hintersinnigen Darstellung von "Die Alte" (Mozart) und dem tief empfunden Schmerzseufzern bei Mahlers "Ich bin der Welt abhanden gekommen", das weltentrückt bei "ich bin gestorben" herüber kam. Coku kokettierte aber auch mit ihrer Stimme und spielte mit ihrer Gesangstechnik bei Beethovens Opus 94.

Der gepflegte Gesang wurde unterstrichen durch das von Stéphane Bölingen geleistete Klavierspiel, spannungsreich und energisch gestaltet. Oft feines Verklingen durch geschickten Umgang mit dem Pedal erhöhte den Hörgenuss. Herausragendes Beispiel: der weiße Kuss. Prägend wirkte der Pianist bei Mozarts "Trennungslied" und bei Debussys "Traum". Bölingen sorgte immer wieder für farbige Einleitungen und gelungene Nachspiele und gleichwertig war sein Part vor allem bei den Werken von Debussy und Mahler, wo er große Stimmungsbögen zum Gesang schlug. Er konnte verzierungsreichen Glanz (Mozart) verströmen, konnte Impressionen male“ ("De Ré`v"), Wellen, Sturm und Regen plastisch wirken lassen ("De Grève") und klassischen Ausdruck verströmen (Beethoven). Quirlige Unruhe stand neben Bedeutungsschwere oder feinsinnige Empfindungen (Mahler). Die Zugaben bewiesen nochmals Charme (Debussy), Leidenschaft (Tschaikowskys "Schlaflose Nacht") und unbeschwerte Walzerseligkeit mit „Schlechtes Wetter“ (Richard Strauss).