Vor dem Abriss steht das ehemalige Haus "Pilgerruhe" in der Stellwaldstraße in Königsfeld. Hier soll ein Gebäude mit 22 Wohneinheiten zum betreuten Wohnen entstehen. Foto: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Matthias Günther stellt Baupläne im Seniorenbeirat vor / Start im Herbst oder Frühjahr 2014 denkbar

Von Stephan Hübner

Königsfeld. Pläne für ein Gebäude zum betreuten Wohnen an der Stellwaldstraße wurden im Seniorenbeirat vorgestellt.Entstehen soll das Gebäude mit 22 Wohneinheiten am Standort des ehemaligen Hauses "Pilgerruhe", das im Besitz der Brüdergemeine ist. Laut deren Verwaltungsleiter Peter Korkowski sei das Altgebäude nicht mehr wirtschaftlich betreibbar.

In dem neuen Haus könnten zum Beispiel Menschen wohnen, deren Partner im nebenan liegenden Christoph-Blumhardt-Haus leben. In größeren Wohneinheiten sei die Einrichtung eines Zimmers für ambulante Pflege möglich.

Pflegeheim so lange wie möglich vermeiden

Die Brüdergemeine arbeitet bei dem Projekt mit der FWD Hausbau- und Grundstücks GmbH zusammen. Deren Geschäftsführer Matthias Günther nannte betreutes Wohnen eine sehr gute Form für ältere Menschen. Diese hätten in der solidarischen Hausgemeinschaft nicht das Gefühl, allein zu sein und zögen daraus enorme Stärke. Laut Günther entscheiden sich immer mehr Ehepaare dafür.

Zweck sei, den Einzug in ein Pflegeheim so lange wie möglich zu vermeiden. Es werde aber auch ein sanfter Übergang ins Heim möglich.

Voraussetzung für den Einzug ist, dass einer der Bewohner älter als 60 Jahre ist oder einen Schwerbehindertengrad von mindestens 50 Prozent hat. Die Grenze ist erreicht, wenn ein Bewohner, in der Regel aufgrund von Demenz, nicht mehr für sich selbst verantwortlich sein kann. Trotz der Nähe zum Pflegeheim werde dessen Personal nicht in Haus kommen, so Günther. Eventuell könnten aber dessen Dienste wie Friseur oder Mittagstisch genutzt werden.

Konzipiert ist das Haus nach der DIN-Norm für barrierefreies Wohnen. Die Wohnungen sind zwischen 56 und 77 Quadratmeter groß und per Fahrstuhl erreichbar. Dank eines Laubengangs außerhalb erhalten alle von zwei Seiten Tageslicht.

Zudem gibt es 15 bis 20 Prozent mehr Fenster als normalerweise, die zudem tiefer liegen, damit man auch im Sitzen hinaus schauen kann.

Ein Grundservice mit Hausmeisterdienst, täglichen Sprechzeiten vor Ort oder Gemeinschaftsangebote ist enthalten. Nach dem Betreuungsgeld gefragt, erklärte Günther, dass man versuche, die goldene Mitte zu finden, in diesem Fall etwa 70 Euro. Bei der Miete sei das Ziel, ortsüblich zu bleiben. Wahlleistungen wie Hausnotruf sind möglich und werden vermittelt, müssen aber von privaten Anbietern in Anspruch genommen werden.

Laut Bürgermeister Fritz Link soll das Projekt Ende April oder Anfang Mai allen über 58-jährigen Einwohnern in einem Schreiben vorgestellt werden. Gleichzeitig werden diese einen Fragebogen erhalten, der auf Wunsch anonym abgegeben werden kann. Wenn keine Probleme auftreten, könnte das Bauprojekt bereits im Herbst oder Frühjahr 2014 starten.