Stephanie Richter und Claus Ding fühlen sich von Bürgermeister Fritz Link auch beleidigt. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder Bote

Telekommunikation: Claus Ding und Stephanie Richter vom aktuellen "Runden Tisch" enttäuscht

Königsfeld. Enttäuscht zeigen sich Claus Ding vom Bund für Umwelt– und Naturschutz Deutschland (BUND) und Stephanie Richter vom Verein "Diagnose – Funk" mit Blick auf ihre Beteiligung am von der Gemeinde eingerichteten "Runden Tisch". Hier soll für einen von der Telekom geplanten Funkmasten ein möglichst von allen akzeptierter Standort gefunden werden. Beide wollen sich einbringen, um einen nicht nur für die Telekom, sondern auch für die Einwohner akzeptablen Standort zu finden.

Ein Dialog, so die beiden Vertreter, sei an diesem "Runden Tisch" jedoch bislang gar nicht möglich gewesen, geschweige denn eine sachliche Diskussion auf Augenhöhe, bedauern sie. Vielmehr verspüren Ding und Richter schon von Anfang an eine ablehnende Gesinnung, berichten sie. Auch von einer echten Bürgerbeteiligung könne keine Rede sein. Vielmehr habe man gleich bei der ersten Zusammenkunft ein Gutachten vorgesetzt bekommen, das aus Sicht von Ding und Richter von Anfang an wohl als "nicht mehr verhandelbar" angesehen wurde, so dass in der Sache nichts, aber auch gar nicht bewegt werden konnte, beschweren sie sich.

Selbst Informationen aus sehr seriösen Quellen seien im Grunde nicht erwünscht oder gar ernst genommen worden. Bürgermeister Fritz Link habe in Richtung der Vertreter des BUND und der "Diagnose Funk" unterstellt, eine "Pogrom-Stimmung" geschaffen zu haben. Der Begriff sei nicht nur völlig deplatziert, sondern angesichts seiner Bedeutung im Zusammenhang mit Antisemitismus und gewaltsamer Ausschreitung extrem beleidigend, unterstreichen beide.

Auch könnten beide nicht nachvollziehen, dass es als Panikmache bezeichnet wurde, wenn man auf Verbraucherschutzinformationen verweise, wie der des Bundesumweltamts im Jahr 2013 in deutscher Sprache veröffentlichte zweite Bericht der europäischen Umweltagentur, mit dem Titel "Späte Lehren aus frühen Warnungen". Der Bericht enthalte ein Kapitel zum Thema Mobiltelefone und Hirntumore sowie Analysen und Hintergründe zu den Strategien der Industrie sowie der instrumentalisierten Wissenschaft und Politik zur Vorsorge-Vermeidung. Dabei würden sogar Parallelen zu Asbest und Benzol gezogen.

Dass sich in der Gemeinde eine Bürgerinitiative "Besorgte Bürger Königsfeld" gebildet hat und die Gemeinde laut Bürgermeister Fritz Link bereits 13 Absagen von Grundstückseigentümern erhalten habe, deren Grundstücke in der Nähe des im Gutachten vorgeschlagenen Standorts liegen, zeige doch deutlich, wie groß die Sorgen vieler Menschen vor weiteren Immissionsbelastungen seien.

Die beiden Umweltverbände verwahren sich daher massiv gegen den öffentlich gemachten Vorwurf, man trage Schuld am Scheitern einer Konsenslösung.

Es müsse vielmehr dringend versucht werden, Offenheit für Strategien zu schaffen, die einen potenziellen Standort einerseits möglich machen, dabei jedoch eine Minimierung der Strahlenbelastung als oberstes Ziel verfolgen, fordern Claus Ding und Stephanie Richter.