Tourismus: Gültigkeitsbereich geht über Kreis- und Landesgrenzen hinweg / Viele Unternehmen interessiert

Über die Einführung der "Drei Welten Card", einer Gästekarte für den Schwarzwald-Baar-Kreis, den Landkreis Waldshut und den Kanton Schaffhausen beriet der Ausschuss für Tourismus, Kultur, Bildung, Jugend und Soziales.

Königsfeld. Laut Bürgermeister Fritz Link ist die Karte zentraler Bestandteil im Tourismuskonzept des Landkreises. Einfließen müssten auch Überlegungen zu Konus. Laut Michael Braun, der beim Landratsamt für Wirtschaftsförderung und Tourismus zuständig ist, ist die Stagnation der Übernachtungszahlen im Kreis in den vergangenen zwölf Jahren ein Grund für die Überlegungen.

Beauftragt mit einer Machbarkeitsstudie war das Allgäuer Unternehmen "Wiif". Laut dessen Vertreter Konstantin Feustel bietet der Schwarzwald-Baar-Kreis allein nicht genügend Besonderheiten. Deshalb habe man Waldshut und Schaffhausen mit einbezogen.

Der Schwarzwald-Baar-Kreis sei in einer Schwitzkastensituation, rundum gebe es Gästekarten. Anbieter verlören Gäste oft an diese Gebiete. So habe die Oberstaufen-Karte eingeschlagen wie eine Bombe. Alle Freizeitleistungen seien für Gäste teilnehmender Betriebe frei.

Die Hochschwarzwaldkarte mit über 400 Betrieben und 1,3 Millionen Übernachtungen sei die erfolgreichste Karte im deutschen Raum und ein gewaltiger Vorteil für Anbieter. Dort gingen 80 Prozent der Ausschüttungen an Leistungserbringer, abhängig davon, wie stark ein Anbieter Besucher anlocke und wo dessen regulärer Preis liege. Leistungserbringer bekämen etwa 50 Prozent dieses Preises ausgeschüttet, profitierten aber von höherer Auslastung.

Die "Drei Welten Card" mache nur Sinn, wenn man Anbieter mit insgesamt 250 000 Übernachtungen dabei habe. Das seien etwa 20 Prozent des Potenzials von 1,25 Millionen Übernachtungen. Die nicht verbindliche Absichtserklärung benötige man bis Ende Juni, da der Kreistag im Juli eine Vorentscheidung fällen müsse, damit ein EU-Zuschuss von bis zu 60 Prozent beantragt werden könne.

Finanziert werde die Karte über eine Umlage. Gastgeber zahlten pro Gast und Nacht vier Euro, für Kinder und Jugendliche drei Euro. Das seien Starterkonditionen, später Hinzukommende zahlten jeweils 50 Cent mehr.

In Gesprächen hätten die meisten Anbieter eine Teilnahme in Aussicht gestellt, darunter der Golfclub Königsfeld, Schwarzwald-Parkhotel, das "Solemar", der Narrenschopf, Triberger Wasserfälle, die Skilifte des Ferienlands oder die Burg Hohenzollern. Auch die Schifffahrt am Hochrhein sei interessiert. Obwohl es nur ein Zwischenergebnis ist, sei er mit dem Rücklauf zufrieden. Das sei ein Riesen-Leistungspaket, die Wettbewerbsfähigkeit sei da.

Die Karte bekämen Gäste, die mindestens zwei Übernachtungen bei teilnehmenden Betrieben buchen, ausgenommen Geschäftskunden. Angedacht seien, wie in Baiersbronn, Karten für Einheimische und Firmen.

Die Karte berechtigt zum freien Eintritt in angeschlossene Freizeiteinrichtungen. Aus dem Umlagetopf werden Leistungserbringer nach tatsächlich in Anspruch genommenen Leistungen vergütet. Kalkuliert ist, dass Einrichtungen etwa 50 Prozent des regulären Eintrittspreises erhalten. Ein Vorteil sind Umsatzsteigerungen, höhere Auslastung und Marketingeffekte.

Man müsse zumindest gleichziehen mit vergleichbaren Angeboten, so Link. Es brauche die Kooperation der Gastgeber. Für Königsfeld angedacht sei die Teilnahme von "Solara", E-Bike-Verleih, Minigolf und Albert-Schweitzer-Haus. Laut Kurgeschäftsführerin Andrea Hermann würde sich bei gleichen Nutzerzahlen das Einnahmedefizit der Einrichtungen um 2300 Euro erhöhen. Überprüft werden solle der Reisemobilpark. Zwei Gastgeberversammlungen seien positiv verlaufen.

Link brachte ins Gespräch, einen Teil der Kliniken einzubinden. Johannes Treude fragte, warum man die Karte nutzen sollte, wenn die Hochschwarzwaldkarte attraktiver sei. Laut Feustel sind die Schnittmengen begrenzt, es gebe klare Abgrenzungen.

Der Ausschuss stimmte für die Karte und die Teilnahme der genannten örtlichen Einrichtungen.