Sitzung: Ortsteilausschuss befasst sich mit neuem Standort für Discounter und Drogeriemarkt

Die Ansiedlung eines Aldi-Markts hatte im vergangenen Jahr für reichlich Diskussion in Königsfeld gesorgt. Nachdem der Gemeinderat einen Standort bei der Grundschule abgelehnt hatte, unternimmt die Verwaltung nun einen weiteren Anlauf – auf einer anderen Fläche.

Königsfeld. Den bereits über die Homepage der Gemeinde zugänglichen Unterlagen für die nächste Ortsteilausschuss-Sitzung am Mittwoch, 5. Februar, sind Details zu entnehmen. Demnach hat die Verwaltung nun den Standort zwischen Jahnstraße und Landesstraße 177 im Visier, westlich des Stadiongeländes.

Als Vorteile sieht die Verwaltung die fußläufige Anbindung an den Ort und eine ausschließliche Fahrerschließung von Süden über die L  177. Außerdem verbesserten die Gebäude der beiden neuen Märkte die Verkehrslärmabschottung des südlichen Ortsrandes.

Ein Haken bei der Geschichte: Ein Großteil der Fläche gehört der Herrnhuter Brüder-Unität in Sachsen. Die Verwaltung hat sich deshalb bereits mit den Herrnhutern in Verbindung gesetzt. Laut Sitzungsunterlage gebe es seitens der Brüder-Unität eine "grundsätzliche, schriftliche Zustimmung zu einem Tausch-/Kaufvertrag. Beim Tausch würde die Verwaltung ein Grundstück an der Carl-Wilhelm-Just-Straße anbieten. Die Fläche dort sei zur Arrondierung des Schulgeländes der Zinzendorfschulen geeignet, "da die Schulleitung seit längerem Interesse bekundet hat, unter Einbeziehung dieses Grundstückes eine neue Sporthalle zu errichten", heißt es in der Sitzungsvorlage.

Nach der im Juli vergangenen Jahres erfolgten Schließung des Treff-Marktes im Gebäude Haus Just am Zinzendorfplatz habe die Gemeindeverwaltung gegenüber der Brüder-Unität auf eine rasche Verhandlungsaufnahme gedrängt, zumal die ansiedlungswilligen Unternehmen Aldi und Rossmann ihr weiteres Interesse am Standort Königsfeld bekräftigt hätten, jedoch um eine zeitnahe Entscheidung über Standortalternativen gebeten hätten.

Die Brüder-Unität habe darauf hingewiesen, dass die Erbbaurechtsinhaberin am Gebäudekomplex Just, die Edeka Objektverwaltungsgesellschaft Offenburg, an einer "zukunftsfähigen Neuvermietung" des Treff-Standortes am Zinzendorfplatz arbeite. Im Fokus stehe die Neuvermietung in Form eines CAP-Marktes als Inklusionsbetrieb.

So etwas sei sicherlich mit Blick auf die im näheren Umfeld wohnenden, älteren Mitbürger begrüßenswert, merkt die Gemeindeverwaltung an. Die Verwaltung habe von Edeka eine Entscheidung bis Ende September vergangenen Jahres eingefordert, weil eine solche Wiederbelebung des ehemaligen Treff-Standortes in Form eines CAP-Marktes für die Gesamtdiskussion ein wesentlicher Gesichtspunkt wäre.

Bislang liege der Verwaltung aber kein verbindlicher Zeitplan oder eine verbindliche Aussage zur Umsetzung eines CAP-Marktes vor.

Ein CAP-Markt würde zudem eine unmittelbare Konkurrenz zum bestehenden Edeka-Vollsortimenter darstellen, weshalb die Gemeindeverwaltung an der Ernsthaftigkeit der Bemühungen des Edeka-Konzerns zur Ansiedlung eines solchen CAP-Marktes "erhebliche Zweifel" geltend gemacht habe. Bürgermeister Fritz Link befürchtet eine Hinhaltetaktik des Konzerns, die letztlich dazu führen könnte, dass Aldi und Rossmann nicht länger zuwarten wollten und abspringen würden.

Der Bürgermeister verweist auf Untersuchungen, die belegten, dass Königsfeld eine unterdurchschnittliche Ausstattung mit Einzelhandel habe und dadurch jährlich sieben Millionen Euro an Kaufkraft abflössen. Die Ansiedlung eines Discounters und Drogeriemarktes helfe, die Kaufkraft vor Ort zu behalten. Gerechnet werde mit 400 bis 500 Kunden täglich bei Aldi und Rossmann. Wenn davon nur zehn Prozent auch das Zentrum aufsuchten, vielleicht, um noch was in der Apotheke zu besorgen, einen Kaffee zu trinken oder beim Buchhändler vorbeizuschauen, helfe das eben auch den Geschäften im Zentrum. Wenn weiterhin Kaufkraft abflösse, könne das eventuell auch die Geschäfte in der Ortsmitte gefährden.

Der Ortsteilausschuss befasst sich in seiner öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 5. Februar, mit den verschiedenen Planungsvarianten am Standort an der Jahnstraße. Der Aldi hätte eine Verkaufsfläche von 799 Quadratmetern, Rossmann 650 Quadratmeter. Die Sitzung beginnt um 18.30 Uhr im Rathaus.