Die damalige CDU-Vorsitzende Angela Merkel, Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff, der hessische Ministerpräsident Roland Koch, Baden-Württembergs damaliger Ministerpräsident Erwin Teufel und der damalige CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (l-r) applaudieren Horst Köhler (Mitte) im Mai 2004 zur Wahl zum Bundespräsidenten. Foto: dpa

Die Reaktionen auf den Rücktritt Köhlers zeugen von Bedauern und Hochachtung.

München/Berlin - Baden-Württembergs Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) hat den Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler bedauert. "Die Angriffe und Attacken waren kein Grund zurückzutreten", sagte Mappus am Montag während seiner ersten Auslandsreise in Wien. Er zeigte sich vom Entschluss des Bundespräsidenten völlig überrascht: "Ich finde es noch immer unfassbar." Köhler, der in Ludwigsburg zu Schule gegangen war, sei eng mit Baden-Württemberg verbunden und werde von den Menschen geschätzt.

Özdemir: "Wir sind überrascht und erstaunt"

Die Grünen-Bundesvorsitzenden Cem Özdemir und Claudia Roth äußerten sich am Montag zum Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler: "Wir sind überrascht und erstaunt. Wir respektieren die Entscheidung des Bundespräsidenten. Wer sich selber in die politische Arena bewegt, der wird auch kritisiert. (...) Union und FDP haben die Wahl des Bundespräsidenten damals politisiert. Er wurde als Vorbote für die schwarz-gelbe Regierung gesehen. Nun ist das ein Symbol für den Niedergang von Schwarz-Gelb. Köhler hat die Möglichkeit gehabt, seine Äußerung zu relativieren und zu korrigieren. Das ist leider nicht geschehen. Aber jetzt muss man den Blick nach vorne richten. Jetzt muss jemand an die Spitze des Staates, der eine breite Unterstützung erfährt.".

Gysi: "Er muss Kritik aushalten"

Mit Unverständnis und Bedauern haben die Linken auf den Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler reagiert. "Auch als Bundespräsident muss er Kritik aushalten", sagte Fraktionschef Gregor Gysi am Montag in Berlin. Er halte diesen "für etwas übertrieben". Linken-Chefin Gesine Lötzsch sagte: "Horst Köhler hat nichts anderes gemacht, als die Wahrheit gesagt: er hat die Katze aus dem Sack gelassen."

Seehofer: Amt "mit Ernsthaftigkeit und Würde" ausgefüllt

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat den Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler bedauert. Köhler habe das Amt mit „Ernsthaftigkeit und Würde“ ausgeführt, erklärte Seehofer am Montag in München. „Er hat sich die Sympathien der Bürger in Deutschland und hohe Anerkennung im Ausland erworben.“

Wulff: "Ich bedaure die Entscheidung"

Auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) sagte: „Ich bedauere die persönliche Entscheidung des Bundespräsidenten. Horst Köhler war ein kompetenter, bürgernaher und sehr beliebter Bundespräsident. Deutschland hat ihm viel zu verdanken. “

Wowereit: "Sehr überrascht"

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) zeigte sich „sehr überrascht“ über den Rückzug Köhlers. Die Äußerungen des Staatsoberhaupts zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr seien sicher unglücklich gewesen, sagte er am Montag in Berlin. „Ob sie für einen Rücktritt hinreichend waren, hat der Bundespräsident offensichtlich selbst entschieden.“

Westerwelle: "Wie vom Donner getroffen"

Horst Köhler hatte Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP) erst am Montagmittag von seinen Rücktrittsplänen informiert. Der Außenminister sei "wie vom Donner getroffen gewesen", hieß es am Montag aus Westerwelles Umgebung. Westerwelle habe versucht, Köhler umzustimmen, jedoch ohne Erfolg. Anschließend beriet der FDP-Chef gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über das weitere Vorgehen.

Merkel sagt Besuch in Südtirol ab

Kanzlerin Angela Merkel hat unterdessen ihren für Montagabend geplanten Besuch der Deutschen Fußballnationalmannschaft in Südtirol abgesagt. Sie habe am Nachmittag DFB-Manager Oliver Bierhoff telefonisch darüber informiert, dass sie ihren für den Abend vorgesehenen Besuch im Trainingslager der Nationalmannschaft in Südtirol aus aktuellen Gründen absagt, teilte der DFB mit.

Zollitsch: "Herber Verlust"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hat den Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler mit großem Bedauern aufgenommen. "Ich bedaure sehr, dass uns in Bundespräsident Horst Köhler eine Person mit hohem Vorbildcharakter, allgemeiner Anerkennung in der Öffentlichkeit und einem besonderen Interesse für die christlichen Kirchen in unserem Land verlässt", erklärte Zollitsch am Montag in Bonn. Köhler habe viel für Deutschland geleistet und wertvolle Debatten angestoßen. "Persönlich empfinde ich seinen Rücktritt als herben Verlust", erklärte der Erzbischof.