Konikpferde beweiden im Naturschutzgebiet Kniebis-Alexanderschanze lichte Wälder, trockene Heiden und artenreiche Wiese. Foto: RPK

Im Naturschutzgebiet Kniebis-Alexanderschanze im Kreis Freudenstadt im Kreuzungsbereich der B 500 und der B 28 wird die Weidefläche weiter vergrößert, um die artenreichen Heiden und Borstgrasrasen des Nordschwarzwaldes zu erhalten.

Kreis Freudenstadt - Auf einer Fläche von rund fünf Hektar wird ein lichter Weidewald hergestellt.

Vergangenen Donnerstag begann das von der Stadt Freudenstadt beauftragte Forstunternehmen nach Abstimmung mit dem Naturschutzreferat im Regierungspräsidium Karlsruhe und der Forstverwaltung mit dem Gehölzrückschnitt, wie das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) mitteilt. Die Arbeiten zum Gehölzrückschnitt können voraussichtlich bis Ende Februar abgeschlossen werden. Der Verkehr wird durch die Arbeiten nicht beeinträchtigt.

Artenvielfalt sichern

Mit diesen vorbereitenden Gehölzarbeiten werde offene Weidefläche, die durch Baumgruppen und Einzelbäume gegliedert sei, geschaffen. Diese Fläche werde zukünftig in die bereits bestehende Weidefläche integriert und die Weidefläche damit deutlich ausgedehnt. "Mit der Beweidung werden die europäisch geschützten Heiden und Borstgrasrasen des Nordschwarzwaldes im Naturschutzgebiet langfristig erhalten und verbessert", schreibt das RP.

Die Beweidung sei ein aktiver Schritt, die heimische Artenvielfalt für die Zukunft zu sichern. Die aktuellen Gehölzarbeiten werden das Landschaftsbild am Kniebis verändern und seien deutlich sichtbar. Im Nordschwarzwald hätten sich durch die jahrhundertelange menschliche Nutzung neben dichten Wäldern auch Waldsäume und Waldlichtungen sowie artenreiche Heiden und Borstgrasrasen entwickelt.

Ausgedehnte Heideflächen

"Zahlreiche Tiere profitieren von dieser strukturreichen und vielfältigen Landschaft. Ohne die Gehölzpflege und Beweidung würde die Landschaft verbuschen und zuwachsen: die offenen Heiden würden überwachsen, die sonnigen Felsen würden beschattet, die Landschaft würde viele artenreiche Biotope verlieren", erklärt das RP. Landschaftspflege und Gehölzschnitt sei daher aktiver Artenschutz.

Von den neu geschaffenen Heideflächen werden zahlreiche Tier- und Pflanzenarten profitieren, darunter auch das vom Aussterben bedrohte Auerhuhn, das in den besonnten Heidelbeerflächen Nahrung findet sowie die Ringdrossel, die aussieht wie eine Amsel mit weißem Halstuch.

In dem neu entstehenden Lichtwald sollen sich ausgedehnte Heideflächen entwickeln, die zahlreichen Schmetterlingen, Heuschrecken und Wildbienen als Nahrungsquelle, Versteck und Fortpflanzungsstätten dienen sollen. Auch die Kreuzotter werde von der besseren Besonnung von Felsen und Heideflächen profitieren. Weiterhin seien zahlreiche Tierarten auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert. Ein kräftiger Wuchs des Pfeifengrases sei beispielsweise für die in Baden-Württemberg gefährdete Moor-Pfeifengraseule überlebensnotwendig.

Beweidung im Frühjahr

Angepasste Landschaftspflege sei aktiver Artenschutz und diene der Erhaltung der heimischen biologischen Artenvielfalt. Im Naturschutzgebiet Kniebis-Alexanderschanze wird dies laut RP von Kommune, Naturschutz- und Forstverwaltung gemeinsam umgesetzt. Mit der Gehölzpflege sichert sich die Stadt Freudenstadt in Absprache mit der Naturschutzverwaltung auch Ökopunkte für ihr kommunales Ökokonto. Dadurch schafft die Stadt schon jetzt Ausgleichsflächen für zukünftige neue Bauvorhaben, die mit Eingriffen in die Landschaft verbunden wären.

Die Beweidung wird im Frühjahr wieder starten. Sie erfolgt im Auftrag des Naturschutzreferats im Regierungspräsidium Karlsruhe und wird mit Mitteln der Landschaftspflegerichtlinie des Landes finanziert. Sechs Konik-Stuten und vier Fohlen weiden dann wieder bei geeigneter Wetterlage auf einem Teil der Fläche. Die Tiere stammen aus einer Nachzucht aus dem Zoo Karlsruhe. Die Mitarbeitenden des Nationalparks übernehmen das Beweidungsmanagement vor Ort. Sie steuern die Beweidungsdauer von Teilflächen und stellen die tägliche Betreuung der Tiere sicher.