Links die Hofapotheke, in der Mitte ein verglaster Bau für Treppe und Aufzug, und rechts der Entwurf des Büros Raufer und Gäbele, an dem der Bauausschuss am Dienstag Gefallen fand. Foto: Büro

Für die sanierungsbedürftige ehemalige Hofapotheke und das Brachgelände gegenübervom Gasthaus Fecker liegt jetzt ein Konzept vor. Die Apotheke will die Stadt selbst sanieren, für das Gebäude auf der Brandbrache daneben wird ein Investor gesucht.

Hechingen - Der Bauausschuss hatte gestern die Qual der Wahl zwischen zwei Entwürfen. Im Auftrag der Stadt hatten das Büro Supper-Heinemann aus Gammertingen und das Büro Gäbele und Raufer aus Donaueschingen Konzepte für die Bebauung ausgearbeitet. Was Lukas Raufer in einem ungewohnt lustigen Stil vortrug, überzeugte inhaltlich am meisten. "Kneipe, Treppe, Hinterzimmer" schilderte er bündig die Grundstruktur, die er hier durch die Lage vorgegeben sieht. Was er ausgearbeitet hat, ist feingliedriger, im Straßenbereich dem Fecker gegenüber offener durch eine Art Laubengang, zudem verfügt er – wie übrigens auch das andere Büro – über erstklassige Referenzen im Bereich Altbausanierung. Die Entscheidung fiel den Räten nicht einfach, wie die Diskussion zeigte, aber am Ende stand ein eindeutiges Ergebnis.

Kleiner Wermutstropfen: Für den Bau des Wohn- und Geschäftshauses auf der Brachfläche muss erst noch ein Investor gesucht und begeistert werden. Das Gelände gehört derzeit der Stadt und würde dann verkauft. Die alte Apotheke will die Stadt behalten und dort eventuell das Bürgerbüro und weitere Beratungsstellen unterbringen. Allerdings: Die Sanierung der ehemaligen Apotheke kostet über drei Millionen Euro, daran muss die Stadt mindestens 1,6 Millionen Euro übernehmen, was in den aktuellen Corona-Sparzeiten schmerzhaft ins Budget schlägt.

Bereits vor der Beauftragung der beiden Architekturbüros hatte die Grundstruktur fest gestanden. Die Apotheke muss als denkmalgeschütztes Gebäude mit für das Stadtbild prägender Fassade fachgerecht saniert werden. Sie hat durch den Brand zwar auch Schäden abgekriegt, ist aber vom Mauerwerk her noch gut nutzbar.

An dieses Gebäude würde ein gläsernes Zwischengebäude anschließen, dass mit Treppenhaus und Aufzug auch das anschließende Gebäude barrierefrei erschließt. Nach langen Verhandlungen hatte es die Stadt 2019 kaufen können. Das geschah mit dem Ziel, einen Investor zu finden, dessen Pläne auch im Sinne der Stadtgestaltung etwas taugen.

Im Grunde hatten die Architekten nur beim Entwurf für dieses Gebäude kreativen Freiraum. Supper-Heine nutzten hier das mögliche Baufenster weitgehend aus, was zwar viel Nutzfläche für Investoren bringt, aber eben auch wenig Freifläche außenrum. Gäbele-Raufer setzten auf ein Gebäude mit geringerer Grundfläche, das im Erdgeschoss einen Laubengang zum Fecker hin hat und auf die andere Seite eine kleine Terrasse. Da könnte ein kleiner Saal für Veranstaltungen reinpassen, schlugen sie vor. Eine Arztpraxis wäre aber auch möglich.

Bei der Diskussion im Bauausschuss schilderten sich die Räte gegenseitig offen ihre Eindrücke. Regina Heneka fand die Saal-Idee gut, eine Arztpraxis aber auch, Susanne Blessing gefiel die kleinere Kubatur des Gäbele-Raufer-Entwurfs, was anschließend von mehreren Räten zustimmend aufgenommen wurde, Almut Petersen fand, dass dieser Entwurf auch mehr kreative Ideen vorzuweisen habe, Andreas Bogenschütz wies darauf hin, dass für ein größeres Gebäude bei gleichen Baukosten leichter ein Investor zu finden sei. Eine gute Debatte, bei der sich alle gut zuhörten und gemeinsam am Ende ein deutliches Ergebnis fanden. Die letzte Entscheidung in dieser Frage aber hat der Gemeinderat.

Klar wurde an diesem Abend auch: Bis zum endgültigen Architektenplan ist es noch ein weiter Weg, denn da wird auch der Investor mit seinen Nutzungswünschen noch ein Wörtchen mitreden wollen. Aber ein Anfang zur Entwicklung dieser Ecke der Stadt ist getan.