Die Zahl der Parkplätze am Krankenhaus Nagold wird deutlich aufgestockt. Foto: Fritsch

Im Zuge des Ausbaus und der Erweiterung des Kreiskrankenhauses (KKH) Nagold sollen auch die Parkflächen, beziehungsweise das bestehende Parkhaus deutlich vergrößert werden. Von aktuell 397 Stellflächen sollen die Kapazitäten auf insgesamt 499 Plätze erweitert werden. Kosten: Knapp 5,6 Millionen Euro.

Bad Herrenalb/Kreis Calw - So zumindest die vorläufigen Schätzungen, die jetzt im Rahmen einer Vorentwurfsplanung dem Calwer Kreistag auf dessen jüngster Sitzung im Kurhaus Bad Herrenalb vorgestellt wurden.

Wo die von Volker Renz vom Amt für Gebäudemanagement und Liegenschaften erläuterten Zahlen und Planungen ausnahmslos auf Zustimmung trafen. Einstimmig dann auch der Entscheid und der Auftrag an die Verwaltung, aus dem Vorentwurf nun die eigentlichen Planungsunterlagen und echten Kostenschätzungen zu erarbeiten.

Gutachter empfehlen 542 Autostellplätze

"Wir brauchen dort dringend weitere Parkplätze", hatte Landrat Helmut Riegger bereits zur Einführung des Themas in die Tagesordnung erläutert. Und dabei auch darauf hingewiesen, dass der zugehörige Sachverhalt zuvor auch schon im projektbegleitenden Ausschuss sowie dem VWA (Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss) des Kreistags ausführlich beraten worden sei. Demnach hat das Büro Gauss Ingenieurtechnik (Rottenburg) bereits im vergangenem Jahr ein Gutachten für den Stellplatzbedarf am Krankenhaus Nagold erstellt, das auf den Empfehlungen für den ruhenden Verkehr der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) basierte.

Im Ergebnis hätten die Gutachter empfohlen, so der Wortlaut der zugehörigen Sitzungsunterlage, "für einen ordentlichen Krankenhausbetrieb einschließlich Personalwohngebäude und Rettungswache 542 Pkw-Stellplätze und circa 50 Fahrradstellplätze auf dem gesamten Gelände" zu realisieren.

Derzeit sind auf dem Gelände des Krankenhauses Nagold insgesamt 397 Pkw-Stellplätze vorhanden. Die neuen Vorgaben der Gutachter hat nun das beauftragte Architektenteam Dorner und Partner in die Vorentwurfsplanung übernommen, wobei aber – in Absprache mit dem projektbegleitenden Ausschuss – die Gesamtzahl der künftigen Stellplätze wegen des "konservativen Berechnungsansatzes des Stellplatzgutachtens" auf insgesamt 499 Plätze reduziert wurde.

50 Fahrradstellplätze kommen in Tiefgarage

Allerdings: Mit den Planungen würden auch die vom Ausschuss bereits früher beschlossenen größeren Stellplatzbreiten von bis zu 2,80 Meter umgesetzt. Würde man die bisherige Breite von 2,50 Meter überall beibehalten, hätte man etwa 20 Stellplätze mehr unterbringen können. Jedoch bleiben einige bestehende Stellplätze, die man auch weiterhin nutzen würde, auch weiterhin nur mit einer Breite von 2,50 Meter verfügbar. Die notwendigen 50 Fahrradstellplätze sollen künftig in der bestehenden Tiefgarage untergebracht werden. Zusätzliche bauliche Maßnahmen seien dafür nicht notwendig.

Für den Ausbau des Parkhauses sollen auch insgesamt – soweit möglich – die vorhandenen Parkdecks mit verwendet werden. Tatsächlich könnten trotz teils erheblicher Schäden an der bestehenden Bausubstanz Teilbereiche noch saniert werden, für einige Bereiche sei aber nur noch "ein Teilabbruch der Plattformen" realistisch.

Die neuen Parkdecks sollen "im laufenden Betrieb" in insgesamt zwei Bauabschnitten für insgesamt 356 neue, weitere Pkw-Stellplätze ausgelegt werden, so dass die Gesamtzahl an Stellplätze auf dem Gelände des Krankenhauses Nagold dann auf 499 wachsen würde. Dabei würde man "den Charakter der Terrassenanlage" der bestehenden Parkdecks erhalten, indem der südliche Parkhaus-Bereich ein Deck niedriger ausfallen würde als der nördliche. Würde man auch den südlichen Parkhaus-Bereich mit dann insgesamt drei Parkdecks ausbauen, würde man 56 Parkplätze zusätzlich erhalten – was man sich als Option für die Zukunft offen halten wolle. Dafür würde die Statik des Parkhauses so ausgelegt, dass es immer dieses dritte Deck zusätzlich tragen könnte. Mögliche Mehrkosten für die Herstellung dieser 56 weiteren Stellplätze: rund 690 000 Euro nach aktueller Schätzung.

Ohne diese Ausbau-Option rechnen die Planer mit Kosten für den Parkhaus-An- und Ausbau von rund 4,64 Millionen Euro – allerdings kommen da noch die Kosten für die Sanierung der zu erhaltenden Bestandsflächen des bestehenden Parkhauses dazu, die aktuell mit rund 930000 Euro beziffert werden. Macht unterm Strich 5,57 Millionen Euro – ohne die Ausbau-Option – die mit dem Entscheid jetzt im Kreistag für das Wirtschaftsjahr 2022 mit in die Haushaltsplanung aufgenommen werden sollen. Da die Parkdecks am Krankenhaus Nagold bewirtschaftet werden, ist eine Refinanzierung aus dem "Betrieb gewerblicher Art" möglich. Die Höhe der Parkgebühren für Mitarbeiter und Besucher des Krankenhauses solle sich dabei einheitlich an die Gebührenstruktur für das Parkhaus auf dem Gesundheitscampus in Calw orientieren.

Auf den Dächern der künftig erweiterten Parkdecks solle zudem noch eine Photovoltaikanlage installiert werden. In diesem Zusammenhang würden aktuell auch alle Dachflächen des Krankenhauses insgesamt für eine Photovoltaiknutzung untersucht. Das Gesamtkonzept zur Eigenstromerzeugung am KKH Nagold soll dem Kreistag und seinen Gremien noch als eigener Themenblock in einer der künftigen Sitzungen zur Beratung vorgelegt werden.

Hier schlug Kreisrat Albrecht Joos (FDP) in der Diskussion vor, auf die ebenfalls geplante Dachbegrünung zugunsten der Photovoltaikanlagen zu verzichten – weil beides zusammen "keinen Sinn" mache und sich so eventuell Kosteneinsparungen ergeben könnten.