Die Außenseite der zweischaligen Klostermauer hat versagt. Das lässt Einblicke in den Kern der historischen Mauer. Foto: Glaser

Ein Abschnitt der historischen Klostermauer in der Nähe des evangelischen Gemeindehauses in Bad Herrenalb ist eingestürzt. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Ein etwa fünf Meter langes Teilstück der Klostermauer in Bad Herrenalb fiel vor wenigen Tagen auf einen Spazierweg neben dem Gaisbach. Die Mauer versagte in der Nacht nach langen und ergiebigen Regenfällen. Verletzt wurde niemand. Neben der Mauer wurde auch der Spazierweg beschädigt, der im Zuge der Gartenschau 2017 angelegt wurde.

Versagt hatte nur die Außenseite des zweischaligen Mauerwerks aus großformatigen Sandsteinquadern. Die Anfang des 15. Jahrhunderts erbaute Klosterbefestigung besteht letztlich aus zwei nebeneinander aufgerichteten Mauern mit passgenauen Fugen. Dazwischen haben die Steinmetze ihren "Verhau", also übrige Gesteinsbrocken, geschüttet. Stellenweise wurde diese Schüttung mit einer Kalkmilch verfestigt. An der Einsturzstelle kann man diesen historischen Aufbau gut erkennen.

Regenwasser dringt ein

Auffällig ist, dass dort große Mengen Splitt zu Tage traten. Offensichtlich wurde dieser moderne Baustoff für den Wegebau in jüngster Zeit zwischen die historischen Mauern gefüllt. Der dadurch entstandene Druck war sicherlich schädlich, ebenso wie die nicht geschlossene Mauerkrone, in die Regenwasser eindrang. Die größte Schuld am Einsturz trägt aber der Zahn der Zeit. Die Mauer ist über 600 Jahre alt. König Rupprecht hat dem Kloster Herrenalb im Jahr 1403 das Recht erteilt, die Klosteranlage mit einer Mauer zu sichern. Konkreter Anlass waren häufige Überfälle von Markgraf Bernhard I von Baden auf das Kloster. Die Mauer umfasste einst die gesamte Klosteranlage. Heute sind davon noch etwa 770 Meter erhalten.

Immer wieder Schäden

In größeren zeitlichen Abständen stürzen Teile davon ein. Im August 1959 versagte ein Teilstück der Innenmauer und fiel auf ein Wiesengrundstück, auf dem heute das evangelische Gemeindehaus steht. 1980 stürzte die nordöstliche Ecke der Klostermauer ein, hinter der sich damals die Stadtgärtnerei befand. Auf einer Länge von rund sieben Metern richtete man die Mauer wieder auf. 2011 wurde im Zuge von Abrissarbeiten auf dem Areal des ehemaligen Posthotels auch die Klostermauer angetastet. Zuletzt fielen im April 2012 Teile der Mauerkrone in den Pfarrgarten.