Josephin Seitz (links) und Rahel Koch wollen mit den Menschen zum Thema Klimaschutz ins Gespräch kommen. Foto: Dold

Noch ist es ein zartes Pflänzchen – die Gruppe „Fridays For Future“ Schramberg. Am Freitag, 3. März, möchten die Mitglieder von 11.30 bis 14 Uhr auf dem Rathausplatz mit den Menschen diskutieren.

Anlass ist der globale Klimastreik, zu dem die Dachorganisation für den 3. März aufgerufen hat.

Im Gespräch mit unserer Redaktion fallen auch Sätze, die von „Fridays For Future“ nicht zwingend zu erwarten wären: „Es ist völlig klar, dass man im ländlichen Raum ein Auto braucht“, sagt Josephin Seitz, die mit Rahel Koch eine der Initiatoren der Gruppe ist.

Diese hat sich 2019 am Gymnasium Schramberg gebildet. Sie umfasst etwa zehn ehemalige Schüler, die allerdings aufgrund ihres Studiums mittlerweile in alle Winde zerstreut sind. Per Whatsapp-Gruppe sind sie aber jederzeit vernetzt.

Bei unserem Infostand gibt es Kuchen, Muffins – und Sticker“, lädt Rahel Koch auf den Rathausplatz ein. „Die Menschen können Fragen stellen, sich darüber informieren, was wir machen“, sagt sie weiter. Zudem sind sie auch auf der Suche nach Verstärkungen für ihre Gruppe.

Verstärkungen erwünscht

Drei Klimastreiks haben sie in Schramberg bereits ausgerichtet. Zudem gab es ein Video zur Bundestagswahl 2021. „Wir wollen ganz einfach, dass ,Fridays For Future’ nicht nur in den großen Städten präsent ist“, sagt Rahel Koch. Sie studiert Politikwissenschaft und Philosophie in Tübingen, Josephin Seitz ebenfalls Politikwissenschaft und Psychologie in Bonn. Derzeit sind die beiden während der Semesterferien in der alten Heimat Schramberg.

Kritik ist erwünscht

„Wir wollen uns nicht abkapseln. Die Leute dürfen an unserem Stand gerne auch Kritik äußern“, sagt Josephin Seitz. „Es sollte aber sachlich geredet werden“, hofft Rahel Koch.

„Es geht uns um Klimagerechtigkeit“, sagt Josephin Seitz. Das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens solle eingehalten werden – aber sozial gerecht. Sie sprechen sich beispielsweise für die Abschaffung von 70 Milliarden Euro klimaschädlicher Subventionen aus – wie für Kohlekraftwerke oder den Bau von Autobahnen. Der Staat solle andere Lösungen schaffen, wie beispielsweise den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. „Und zwar so, dass es sich die Leute leisten können“, sagt Rahel Koch. Niemand solle durch Klimaschutzmaßnahmen ökonomisch schlechter gestellt sein, lautet ihr Credo.

Diskussion auf dem Rathausplatz

„Unsere Bewegung wird oft falsch verstanden“, ist Josephin Seitz überzeugt. Und: „Wir wollen niemandem etwas wegnehmen“, sagt sie. Zur Finanzierung der Vorhaben könnten sie sich jedoch eine stärkere Besteuerung bei sehr großen Erbschaften oder Vermögen vorstellen.

Fürs Erste aber möchte die Schramberger Gruppe am Freitag mit den Menschen auf dem Rathausplatz diskutieren. „Wir wollen vor Ort präsent bleiben“, sagt Rahel Koch.