Bürgermeister Davide Licht (rechts) überzeugte sich vor Ort über die Tiefbauarbeiten im eisigen Grundwasser am Neubau der Kläranlage. Foto: Lindner

Für die vierte Reinigungsstufe ihrer Kläranlage muss die Stadt Burladingen nicht nur tief in den Stadtsäckel greifen. Selbst ein Teil der Bauarbeiten findet in unergründlichen Tiefen statt. Dazu waren sogar Taucher im Einsatz.

Burladingen - Weil an die Stelle, wo das neue Klärbecken, der Schlammtrichter und ein dazugehöriges Betriebsgebäude hinkommen soll, das Grundwasser steht, mussten die Industrietaucher von der Firma Aqua-Nautic in Niederkrüchten ran. Denn um die Pläne in dem tief gelegenen Gelände zu realisieren, mussten 140 Betonpfähle als Tiefenverankerung in den Untergrund getrieben wurden.

Pfahlbauten im Grundwasser

Jeder der Pfähle ist 20 Meter lang. Aufgabe der Taucher war es, mit Riesenschrauben Verankerungen in den oberen Enden der Pfähle zu befestigen. Die sollen die Pfähle mit der Bodenplatte verbinden, die für die dreigliederige Anlage als Untergrund gebraucht wird. In einem der späteren Arbeitsschritte wird das Grundwasser abgepumpt.

"Die Taucher sind während den Arbeiten im Wasser auf ihren Tastsinn angewiesen, da keine Lichtquelle vorhanden ist. Natürlich sind sie während des gesamten Tauchgangs über Funk mit den Kollegen über Wasser verbunden. Nach einer anstrengenden, drei- bis fünfstündigen Tauchphase, wird dann gewechselt", heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung.

Die Industrietaucher kommen wieder

Vorerst, so sagt ein Mitarbeiter der Kläranlage, sind die Industrietaucher fertig. Im nächsten Jahr sollen sie wohl noch einmal anrücken. Bereits beim Spatenstich im Sommer diesen Jahres war Bürgermeister Davide Licht und den Gemeinderätinnen und Räten klar, dass die einst veranschlagten, knapp über sechs Millionen Euro für als Investition in die vierte Reinigungsstufe längst nicht mehr zu halten sind. Inzwischen rechnet man mit Kosten von rund zehn Millionen Euro. Schließlich sind wasserdichter Spezialbeton und teure Spundwände nötig.

Und das in Zeiten extremer Preissteigerungen für Stahl und Beton. Die Stadt übernimmt sechzig Prozent der Kosten, denn vierzig Prozent davon werden Zuschüsse sein. Die kompletten Arbeiten zur neuen Klärstufe sollen im Laufe des Jahres 2025 abgeschlossen sein.