Architekt Fabian Panzer (dunkles Shirt) erläutert die vorgeschlagenen Materialien für den Kita-Neubau. Foto: Tröger

Die neue Kindertagesstätte Wolfswiesen lässt sich die Gemeinde Gechingen einiges kosten.

Gechingen - Nachdem die Gechinger Gemeinderäte bei der Vergabe vieler Gewerke für den Kita-Neubau Wolfswiesen die Kröte steigender Kosten schlucken mussten, bewegt sich laut Architekt Fabian Panzer das Material- und Farbkonzept derzeit im Rahmen der Kostenberechnung.

"Wir haben eine sehr intensive und spannende Runde im Vorfeld gedreht mit den künftigen Nutzern sowie Verwaltungsmitarbeitern und wir haben selten so eine engagierte Mitarbeit erlebt", lobte Panzer den Prozess. Als Bild für die äußere und innere Gestaltung des Neubaus habe man die Gäulandschaft gefunden. Dies zeigt sich in den "vielen natürlichen und robusten Materialien und Oberflächen sowie den warmen, zurückhaltenden und wenig kontrastreichen Farbtönen aus dem natürlichen Farbenspiel der umgebenden Wiesen- und Waldlandschaft", heißt es in der Beschreibung.

Warme, erdige Farbtöne

Das Dach wird mit einem verzinkten Stahl-Trapezblech eingedeckt, die Fassade wird mit sägerauem Douglasienholz aus dem Gemeindewald verschalt. Es wird einmalig mit einer Vorvergrauungslasur behandelt, um unschöne Kontraste bei der natürlichen Verwitterung zu verhindern. Farbtupfer bringen hellgrüne Holz-Alu-Fenster in die Fassade. In den Innenräumen dominieren "warme, erdige Farbtöne von unbehandeltem Fichtenholz und Linoleumböden, die das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit vermitteln", so Panzer. Man habe sich mit den Kita-Leiterinnen auch Gedanken über die farbpsychologischen und atmosphärischen Auswirkungen auf deren Arbeit und auf die Kinder gemacht. Die Farbtupfer innen werden dann mit der Einrichtung gesetzt. Panzer hatte die ausgewählten Materialien zur Ansicht auf einem Tisch in der Saalmitte ausgebreitet und einigen Räten vor Sitzungsbeginn im Detail erläutert.

Einbindung gewünscht

"Es gibt ein gutes Gefühl, weil die Nutzer mitgenommen wurden und alles intensiv vorbesprochen wurde", sagte Klaus Böttinger (FW). Deshalb könne er dem Konzept voll zustimmen, wie die Mehrheit des Rates. Seine Fraktionskollegen Claus Schaible und Frank Schöninger stimmten allerdings dagegen, Kollege Wolfgang Premm enthielt sich der Stimme. Er verstehe die Gegenstimmen nicht ganz, fragte Panzer nach. "Aus den gleichen Gründen wie beim vorhergehenden Punkt Vergaben schon dargelegt", sagte Frank Schöninger. Es sei gut, dass die Nutzer der Kita mit eingebunden waren in die Auswahl der Materialien. "Dasselbe wünschen wir uns als Gemeinderäte auch, und nicht erst seit diesem Projekt: dass wir im Vorfeld wichtiger Entscheidungen eingebunden werden, um zur besten Lösung zu finden."

Beitrag leisten

Für die FW-Fraktion konkretisierte Schöninger diesen Wunsch unter Punkt Verschiedenes in der Sitzung: "Wir möchten gern bei den wöchentlichen Baufortschrittsbesprechungen für die Kita dabei sein. Nicht alle, aber jemand aus der Fraktion." Und vielleicht ja auch aus den anderen Fraktionen. Man wäre näher am Geschehen und könnte leichter zu Entscheidungen kommen, warb auch Klaus Böttinger dafür. Man wolle das nicht gleich zu einem Ausschuss hochheben, wie er beispielsweise den Kita-Neubau in Schömberg begleitet hat und der öffentlich als hilfreich gelobt wurde, sagte Schöninger weiter. "Wir wollen es nicht kompliziert machen und auch niemand auf die Füße treten", sprang ihm Premm bei, "sondern wir wollen einen Beitrag leisten." Speziell unter dem Aspekt, die Kosten im Blick zu behalten. "Wir sollten alles tun, dass die von uns prognostizierte eine Million Euro Mehrkosten für die Kita nicht zustande kommt", forderte Claus Schaible wie schon öfter, "es gibt noch viele Möglichkeiten, dem Einhalt zu gebieten."

Die Besprechungen sind freitagvormittags vorgesehen, informierte Bauamtsleiter Heinz Braun und werden vom neuen Bauamtsmitarbeiter Markus Speitelsbach geleitet. Dieser findet die Idee der Freien Wähler sogar gut: "Das ist vielleicht auch dienlicher, bevor jeder Gemeinderat bei mir anruft."