Das Kirchberg-Ensemble brillierte in der Mahlberger Schlosskirche mit barocker Tafelmusik. Foto: Decoux

Ganz im Zeichen der höfischen Tafelmusik stand das Friedenskonzert des Kirchberg-Ensembles Münchweier. Die Mitglieder traten am Wochenende sowohl in der Mahlberger Schlosskirche als auch im Ettenheimer Bürgersaal auf.

Zum Beginn des Konzerts in der kleinen barocken Achteck-Schlosskirche Mahlbergs erklärte Stefan Krattenmacher, dass Bachs vorgesehenes Brandenburgisches Konzert Nr. 2 als Höhe-Schlusspunkt ausfallen musste – wegen Erkrankung des unverzichtbaren Solo-Trompeters Hans Peter Häusler. Doch das tat ansonsten dem abendlichen Musikgenuss keinen Abbruch.

Schon bei Georg Friedrich Telemanns Ouvertüre zur Tafelmusik 2 verbreitete das dreizehnköpfige Orchester mit seiner vorzüglichen Interpretation feierliche und dennoch gefällige Stimmung: War dieses Werk doch eines der letzten Beispiele des berühmtem Barockkomponisten für höfische Tafelmusik gewesen, wie sie beim Adel zum edlen Speisen quasi als Musikteppich geschätzt wurde. Unaufgeregte Einstimmung, heiteres barockverschnörkeltes Filigranspiel, dann wiederum gelassenes Tempo zum Nachtisch: Das Ensemble bewies bei diesem Stück seine Professionalität ebenso wie beim folgenden Fagottkonzert des überwiegend in Vergessenheit geratenen Johann Melchior Molter.

Vor allem glänzte Christian Eckert als geforderter Solist schon beim rasanten Allegro, zeigte sich aber auch einfühlsam beim Largo und begeisterte schließlich mit dem virtuosen erneuten Allegro.

Anschließend kam der Römer Arcangelo Corelli mit seinem Concerto Grosso F-Dur in mehreren Sätzen quer durch verschiedene Tempi zur Geltung. Ob quirlige Dynamik oder besinnlich getragenere Passagen: Da kam keine Langeweile auf, egal ob die Musik fröhlich-tänzerisch oder langsamer wurde – mit der filigranen Flötenmusik von Jochen Meier.

Von Wehmut bis hin zu quirliger Lebenslust

Im zweiten Konzertteil brillierte das vergleichsweise kleine, aber feine Orchester mit der „Sonata 1 (Armonico Tributo)“ von Georg Muffat, der ein zeitgenössischer Corelli-Bewunderer und musikalischer Kosmopolit war. Nach dem gemächlichen Einstieg, einem beschwingten Fortgang und entspannter Barockbesinnlichkeit, gab es dann wieder nahezu wehmütig anmutende Passagen. Zurück schließlich ging es in die quirlige barocke Lebenslust: Auch dabei leistete sich das Ensemble keinen Makel. Ebenso wenig bei der Suite „The Fairy Queen“aus der Semi-Oper des legendären Barock-Engländers Henry Purcell. Ob lieblich verspielt, höfisch getragener in Richtung Menuett, lebhaft fröhlich bis zu tänzerischen Passagen: Auch da wurde den rund 50 Zuhörern in der Schlosskirche erneut Musikspannung mit bester Interpretation geboten. Langer verdienter Schlussapplaus belohnte das perfekt aufeinander eingespielte Münchweierer Ensemble für seine reife Leistung. Abends drauf fanden sich übrigens weit mehr als 1100 Gäste im Ettenheimer Bürgersaal ein, und da ertönte dann zum krönenden Abschluss auch Bachs Brandenburgisches Konzert mit dem genesenen Trompeter Häusler.

Musik für den guten Zweck

Das Kirchberg-Ensemble Münchweier ist eine kleinere Formation von Musikern des ebenfalls von Stefan Krattenmacher geleiteten Ettenheimer Kammerorchesters. Es ist ein uneigennütziges Ensemble, das stets seine Einnahmen und Spenden an unterstützenswerte und zertifizierte Hilfsorganisationen weiter gibt. Mit den aktuellen Friedenskonzerten wird die Hilfsorganisation „Kinderhilfe Afghanistan“ unterstützt, die schulische und medizinische Projekte für Frauen und Kinder betreibt. Dafür sind jetzt bemerkenswerte rund 1200 Euro an Spenden zusammen gekommen. Beim Friedenskonzert wirkten nun als Streicher mit: Veronika Ohnmacht, Dorothée Grabert, Julia Nakagawa, Martina Hanke, Benedikt Kaiser, Karoline Parlings (alle Violine), Ute Hahn, Friedbert Huber-Wäschle (alle Viola), Monika Wäschle (Cello) und Stefan Krattenmacher (Kontrabasss). Als Bläser musizierten ebenso trefflich: Jochen Meier (Flöte), Johannes Werz (Oboe) und Christian Eckert (Fagott).