Der Kippenheimer Gemeinderat hat sich 2020 intensiv mit dem Thema Wald beschäftigt, unter anderem bei einer Waldbegegung im Juni.Archivfoto: Decoux-Kone Foto: Lahrer Zeitung

Der Betriebsplan für den Kippenheimer Forst für 2019 schließt mit einem

Der Betriebsplan für den Kippenheimer Forst für 2019 schließt mit einem Plus von 101 723 Euro ab. Grund für das unerwartet hohe Plus sind die Schadensfälle, die mehr Fällungen nötig machten als geplant. 2021 sind 71 000 Euro Minus eingeplant.

Pfüller wies auf die wichtigen Aufgabe des Forsts hin: Pro Hektar Wald würden etwa 400 Tonnen Kohlenstoffdioxid gebunden, der Bundesdurchschnitt liege bei 271 Tonnen. Der Gemeindewald Kippenheim bindet allein 252 000 Tonnen. Langfristig müssten Politik und Gesellschaft überlegen, wie sie diese Leistung des Waldes honorieren wollten, momentan gebe es Diskussionen um die finanzielle Anerkennung, erklärt Pfüller. Aber selbst wenn sich langfristig ein Plus für den Haushalt ergebe: In erster Linie sie die Waldpflege eine ideelle Leistung der Gemeinde.

Kippenheim. 2019 war deutschlandweit kein gutes Jahr für den Wald gewesen: Der Borkenkäfer hatte an den Fichten hohe Schäden hinterlassen. 36 Millionen Festmeter mussten deutschlandweitgefällt werden. Dazu kamen die Nachwirkungen des Trockenjahrs 2018, die auch den Kippenheimer Forst trafen und das Eschentriebsterben setzt dem Auewald schon seit Langem zu. "74 Prozent des Holzes, das wir vergangenes Jahr fällen mussten, war Schadholz. Normalerweise sind das fünf bis zehn Prozent der Fällungen", machte Forstdirektor Hans-Georg Pfüller das Ausmaß des Problems deutlich.

So wurden 2019 auch mehr als 1000 Festmeter mehr gefällt, als ursprünglich geplant: 5800 statt 4200. So machte der Forst 2019 statt der erwarteten 36 000 Euro Minus mehr als 100 000 Euro Plus – trotz zum Teil eingebrochener Holzmarktpreise. Wie sich diese in Zukunft entwickeln werden, das stehe in den Sternen und hänge auch davon ab, ob die rege Bautätigkeit in Deutschland anhalte, erklärte Pfüller. In Sachen Nadelhölzer sei der Markt derzeit stark angespannt, die Frischholzpreise würde sich aber wieder erholen.

Auch 2020 war kein gutes Jahr für den Forst: Von Mai bis September gab es deutschlandweit extreme Dürre, Baden war besonders stark betroffen, außerdem wütete im Februar Orkan Sabrina. So wurde auch in diesem Jahr die Holzeinschlagsmenge überschritten, um knapp 900 Festmeter. Noch werden einige Holzmengen erwartet, aber aktuell wird mit einem Minus von 23 000 Euro im Forst gerechnet, ursprünglich war es ein Minus von 61 500 Euro gewesen. 2021 ist ein Hiebsatz von 3500 Festmetern vorgesehen.

Der Wald bringe aber nicht nur Holz, er fordere auch Pflege, erklärte Pfüller. 2021 müssten die stark geschwächten Eschen im Auewald weiter aufgearbeitet werden, im Bergwald gehe es darum, die durch Borkenkäfer und Trockenheit entstandenen Schäden zu beseitigen. Ansonsten seien intensive Kulturtätigkeiten gefragt. Damit der Wald für die Zukunft erhalten bleibe und Ertrag bringe, seien kontinuierliche Investitionen nötig. "Es rächt sich, wenn wir diese nach hinten schieben", machte Pfüller deutlich. Ein besonderes Anliegen sei ihm die acht Hektar Jungbestandspflege, bei der die Weichen hinsichtlich klimaresistenter Sorten gestellt werden. Insgesamt sollen die Ausgaben in den Forst 2021 309 000 Euro betragen, die Einnahmen werden auf 238 000 Euro geschätzt, das ergibt ein Minus von 71 000 Euro. Der Gemeinderat hatte nach einigen Nachfragen den Betriebsplan einstimmig verabschiedet.