Brad Pitt hat sich den Horror-Bestseller „World War Z“ vorgenommen und zähmt mit Regisseur Marc Forster das Zombie-Genre.
Stuttgart - Das sind nicht die stöhnenden, schlurfenden Untoten, die man aus George A. Romeros unappetitlichen Endzeitvisionen kennt. Nicht die Horrorphlegmatiker, die unerträglich matt und langsam durch die Nacht stolpern. Nein, die Zombies in „World War Z“ sind gefräßige Raubtiere, immer auf der Lauer, Bestien, die ihre Opfer anspringen, mit Köpfen Windschutzscheiben zertrümmern, aus Leibern Berge errichten, die hoch genug sind, um jede Mauer zu erklimmen.
Wer einen Angriff dieser Monster überleben will, muss stets vorbereitet sein: „Bleib in Bewegung, bleib in Deckung, bleib leise, bleib wachsam!“, lautet die wichtigste Regel, die Max Brooks vor zehn Jahren in seiner Ratgeberparodie „Zombie Survival Guide“ gab. Drei Jahre später schrieb er dann den Bestseller „World War Z“, der sich als Dokumentation des beschwerlichen Kampfs gegen eine Zombie-Pandemie ausgibt. Schon 2006 sicherte sich Brad Pitt die Filmrechte. Erst jetzt aber, nachdem sich bereits zahllose andere Zombies in den Kino und in TV-Serien tummeln, wurde das Projekt realisiert.
Weil Max Brooks mit seinem Roman das Zombie-Genre neu definiert hat, kann die Verfilmung eigentlich nur enttäuschen. „World War Z“ erweist sich als vergleichsweise konventioneller Mix aus Kriegsfilm und Weltuntergangsspektakel. Brad Pitt als UN-Tausendsassa Garry Lane sucht in den USA, in Korea, Israel und schließlich England nach einem Gegenmittel gegen das Zombie-Virus, während um ihn herum die Menschen millionenfach von dieser gefräßigen Seuche heimgesucht werden.
Forster verzichtet auf Splatter und Schockeffekte
Indem der Film Lane auf seiner globalen Rettungsmission begleitet, ihm immer wieder anstatt der üblichen Hollywoodgesichter Wegbegleiter aus Israel (Daniella Kertesz), Italien (Pierfrancesco Favino) oder Deutschland (Moritz Bleibtreu) zur Seite stellt, erinnert „World War Z“ auch an die Machart der 007-Filme. Vielleicht hat Brad Pitt als Produzent deshalb Marc Forster, der ja schon „James Bond – Ein Quantum Trost“ gedreht hat, die Regie anvertraut.
Forster versucht nun, das Zombie-Genre mainstreamtauglich zu zähmen, verzichtet auf dramatische Schock- und Splattereffekte, bemüht sich lieber um eine atmosphärische Inszenierung, die mit flimmernden Lichteffekten einen Zustand des Dauererregtseins erzeugt. Und oft zwängt er seine Akteure in enge Räume, spielt mit ihnen klaustrophobische Versteckspiele, in denen die 3-D-Effekte allerdings die Optik ungewollt bizarr verzerren.
„Das ist nicht das Ende“, sagt Brad Pitt kurz vor dem Abspann, „seid auf alles vorbereitet“, und stellt damit nicht nur bereits eine Fortsetzung in Aussicht, sondern findet damit auch einmal zu den Ermahnungen aus Max Brooks’ „Zombie Survival Guide“ zurück, mit dem vor zehn Jahren alles begann.
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