Der Krieg war 1942 schon deutlich spürbar im Stuttgarter Alltag, das Joch der Diktatur sowieso. Als kleine Flucht dienten vielen Bürgern die zahlreichen Kinos der Stadt.
Stuttgart - Worum kreisten die Gedanken der Stuttgarter Kinogänger im Jahr 1942? Viele waren sicher bei Angehörigen, die an der Ostfront ums Überleben kämpften. Andere fragten sich vielleicht, wo die Juden von nebenan steckten, ohne zu ahnen, dass Hitler und seine Schergen im Sommer 1942 den Massenmord beschlossen, die „Endlösung“. Anhänger und Profiteure des Nazi-Regimes priesen dessen Größe, Skeptiker bissen sich auf die Zungen – schon ein im Kinofoyer geäußerter Zweifel am „Endsieg“ reichte im Spitzelstaat aus, um von der Gestapo im Hotel Silber verhört zu werden.