Großer Andrang beim Gartenmarkt der Kinderwerkstatt Eigen-Sinn: Die vielen Pflanzen fanden reißenden Absatz. Foto: rt

Trotz der kurzfristigen Verlegung von der Kinderwerkstatt in der Badstraße auf den Unteren Marktplatz wurde der Gartenmarkt der Kinderwerkstatt Eigen-Sinn der erfolgreichste in der achtjährigen Geschichte der ehrenamtlichen Veranstaltung für den guten Zweck.

Freudenstadt - Es war nicht nur vom Angebot der größte und vielseitigste Markt, sondern auch von der Nachfrage und dem Erlös. "Wahnsinn" stöhnte am Schluss völlig erschöpft und glücklich Organisatorin Bärbel Leiser, die wie alle Helfer über ganze fünf Stunden lang alle Hände voll zu tun hatte, um die Nachfrage der zahlreichen Kunden auf dem Markt zu befriedigen.

Viele Kunden legen noch Spenden drauf

"Ich habe 180 Pflänzchen Pflücksalat pikiert, die waren nach einer Stunde weg", ergänzte Dieter Eberhardt, ebenfalls Hobbygärtner und Vorsitzender der Stiftung Eigen-Sinn. Nicht weniger gefragt waren die Heilpflanzen und Kräuter von Erika Huss oder von den vielen Helfern, die zum Teil schon seit März in ihren Häusern und Gärten Pflanzen vorgezogen hatten. Beim Auf- und Abbau des Marktes, bei der Anlieferung sowie an den Kassen halfen Mitarbeiter der Kinderwerkstatt Eigen-Sinn mit. Den Kindern dieser Werkstatt kommen die Rekord-Einnahmen des Marktes zugute. "Es war toll, wie viele Kunden zum Kaufpreis großzügige Spenden drauflegten", freute sich dankbar Bärbel Leiser.

Hans-Martin Haist, Geschäftsführer der Kinderwerkstatt Eigen-Sinn, begrüßte beim Markt auch Landrat Klaus-Michael Rückert mit Familie als interessierte Kunden. Haist war – wie Leiser – überzeugt, dass das Miteinander von Eigen-Sinn-Markt und dem ersten Samstags-Wochenmarkt auf dem unteren Marktplatz beiden Seiten zuträglich war. Dabei standen die Vorzeichen alles andere als günstig. Obwohl der Eigen-Sinn-Markt vor der Kinderwerkstatt wochenlang zuvor bei der Stadt angemeldet worden war, erhielt Haist vier Tage vor dem Markt vom Ordnungsamt der Stadt Freudenstadt einen Brief, in dem mit Hinweis auf die aktuelle Corona-Verordnung und nach Rücksprache mit dem Landratsamt mitgeteilt wurde, dass das Abhalten von Veranstaltungen untersagt sei. Beim Gartenmarkt handle es sich um eine Veranstaltung, die eben nicht stattfinden könne.

Hans-Martin Haist konnte es nicht fassen. Er habe jedes Verständnis, dass in Corona- Zeiten mit ständig neuen Erlassen und Vorschriften schwerwiegende Entscheidungen getroffen werden müssen. "Aber einen solchen Markt für den guten Zweck, für den viele Ehrenamtliche wochen- und monatelang vorgearbeitet haben, kann man nicht vier Tage vorher einfach untersagen. So kann man mit Bürgern nicht umgehen".

Erbitterte Stunden des Verhandelns

Es folgten erbitterte Stunden des Verhandelns und Telefonierens unter anderem auch mit dem stellvertretendem Landrat Reinhard Geiser. Schließlich fand eine Mitarbeiterin im städtischen Ordnungsamt eine Notlösung. Nach dieser sollte sich der Eigen-Sinn-Markt an den ersten Samstags-Wochenmarkt vor der Stadtkirche anhängen. Mit aktiver Hilfe von Elke Latscha, Wirtschaftsbeauftragte der Stadt Freudenstadt, wurde diese Lösung dann verwirklicht, auch wenn die Verlegung des Markts einen erheblichen Aufwand an zusätzlicher Organisation und Arbeit verlangte.

Bei allem verständlichen, inzwischen aber weitgehend verrauchten Ärger, blieb für die Organisatoren aber die Frage, warum der Gartenmarkt vor der Kinderwerkstatt in der Badstraße untersagt, jedoch keine 300 Meter entfernt bei der Stadtkirche gestattet wurde.