Reiner Wössner und Gerd Hieber lassen sich von Markus Mertes und Jacqueline Schenk das "Sternenzimmer" zeigen. Foto: Vögele

Fröhliches Singen erklingt aus der offenen Tür. Es kommt von einer Kindergruppe im Erdgeschoss des neuen Kinderhauses in den Canalwiesen 48. Waren 2019 noch viele "fleißige kleine Handwerker" am Spatenstich beteiligt, so konnten nun einige von ihnen in das fast fertige neue Gebäude einziehen.

Sulz - Die Gründe für den Neubau liegen im gewaltig angestiegenen Bedarf an Kita-Plätzen in der Stadt, führte Bürgermeister Gerd Hieber aus. Verschiedene Lösungen wurden angedacht und wieder verworfen. 2018 wurde das Projekt dem Gemeinderat vorgestellt. Nach nun drei Jahren lädt ein ansprechendes Haus ein, das für sieben Gruppen mit bis zu 110 Kindern ausgerichtet ist.

Für die Einjährigen stehen 20 Krippenplätze zur Verfügung. Für Kinder ab zwei Jahren werden 90 Plätze in bedarfsorientierten, familienfreundlichen Betreuungsformen angeboten. Die Kosten belaufen sich auf rund 3,3 Millionen Euro, davon werden 1,271 Millionen Euro, das sind 38 Prozent, durch Fördergelder abgedeckt.

Vierzehn neue Stellen geschaffen

Mit Handwerkern und Ingenieurbüros aus dem Stadtgebiet, der näheren und weiteren Umgebung trägt das Projekt auch zur Wirtschaftsförderung in der Region bei, stellte Hieber heraus. Vierzehn neue Stellen wurden geschaffen. Bereits im August wurde der evangelische Kindergarten samt Personal integriert.

Über einen guten Start mit 75 Kindern (elf Krippen- und 64 Kindergartenkinder) berichteten die beiden Leiter Markus Mertens und Jacqueline Schenk. Reiner Wössner vom Stadtbauamt stellte Planung, Grundrissorganisation, Konstruktion und Haustechnik dar. Der siebengruppige Kindergarten stellt in der städtebaulichen Neuordnung seit 1998 eine abschließende Ergänzung der Infrastruktur vor. Das zweigeschossige Gebäude ist barrierefrei. Kurzparkzone, Fahrrad- und Kinderwagenstellplätze sind großzügig angelegt.

Flachdach mit Begrünung und Photovoltaik

Von der zentralen Eingangszone aus sind alle klar strukturierten Teile gut zu erreichen. Jeweils nach Norden ausgerichtet sind die Nebenräume, während die Gruppenräume mit überdachten Terrassenzonen nach Süden weisen. Auch die strukturierte Flurzone ist Spielfeld. Eine Fußbodenheizung wird gespeist durch eine Gas-Absorptionswärmepumpe über die Energieversorgung der Stadthalle.

Die Außenanlage erfüllt mehr, als die Anforderungen vorschreiben. Das Flachdach mit Begrünung trägt eine Photovoltaik-Anlage. Markant ist die Fassade, die vollflächig mit thermisch behandeltem Lärchenholz ohne chemischen Holzschutz verkleidet ist.

Tag der offenen Tür aktuell nicht möglich

Das Haus besticht nicht nur durch die reichen, anregenden Spielmöglichkeiten für die Kinder, sondern auch als ganzer Lebensraum zur Entfaltung der Persönlichkeit. Die Stadt hat mit diesem beispielhaften Projekt einen wichtigen Schritt in die Zukunft unternommen. Ein Tag der offenen Tür ist coronabedingt derzeit nicht möglich, die Einrichtung kann der Öffentlichkeit erst im nächsten Jahr präsentiert werden.