Corona-Ansteckungsgefahr geringer. Evangelischer Kindergarten schlägt neue Wege ein. Ein Ziel ist auch mehr Nachhaltigkeit.
Vöhringen - Für die pädagogische Arbeit hat der evangelische Kindergarten Vöhringen in der Gartenstraße neue Wege gesucht. Gedanken darüber machten sich die Erzieherinnen schon vor einem Jahr.
Die Corona-Pandemie hat jetzt aber dazu geführt, sich mehr als bisher einer Neuorientierung zuzuwenden. Was macht die aktuelle Zeit mit den Kindern? Was nehmen sie daraus mit? Was wird ihnen einmal fehlen? Und wie werden sie in Zukunft ihr Leben gestalten? Das sind Fragen, mit denen sich das Team des evangelischen Kindergartens in Vöhringen unter der Leitung von Teresa Riedl intensiv beschäftigte.
In vielen Gesprächen tauchte dann immer wieder das Stichwort Nachhaltigkeit auf. Zusammen mit Kindern, Eltern, dem Kindergartenträger und dem Team sollten die ersten Schritte gemacht worden. Beim pädagogischen Tag des Kindergartens im August sind drei Ideen konkret aufgegriffen worden: Der Umgang mit Papier- und Plastikmüll im Kindergarten, das Draußensein mit den Kindern, das sich bisher auf einen Waldvormittag monatlich und jährlich zwei Waldwochen beschränkte, sowie das Herstellen von Laternen aus Holz.
Weniger ist mehr, von dieser Devise ließ sich das Team durch Helmut Siegl, seit September Teilzeitkraft im evangelischen Kindergarten, inspirieren und beschloss für den ersten Elternabend, zwei Wochen lang den Müll der Kinder zu sammeln und die Eltern mit ins Boot zu holen. Unter dem Motto: "Wir können mehr wenig Müll produzieren."
Dass auch mehr draußen sein besser ist als weniger, ist den Erzieherinnen und den Eltern nicht erst seit Corona klar. So kam es, dass Kinder und Team der beiden Gruppen nach der obligatorischen Waldwoche Anfang Oktober beschlossen, am kommenden Freitag wieder in den Wald zu gehen.
Bei einer weiteren Teamsitzung wurde ein nächster Schritt festgelegt: "Wir gehen jeden Freitag nach draußen, egal ob in die Wiesen und Felder oder in die nahegelegenen Wälder". Und egal, ob es regnet: "Draußen ist es am besten." Das findet auch Helmut Siegl, der viel Erfahrung mit Wald- und Bauernkindergärten mitbringt. Im Wald seien die Kinder wie umgedreht, ist seine Erfahrung. Spielmaterial gibt es dort mehr als genug. So haben die Kinder bereits die Samen der Weißtannenzapfen gesucht. Daraus wird ein Weihnachtsgeschenk für die Mütter gebastelt. An der frischen Luft sei auch die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus geringer, und man müsse nicht auf Abstand achten, meint Siegl.