Die Kindergarteneltern befürchten verkürzte Betreuungszeiten in Ergenzingen. Foto: Steinmetz

Eltern wehren sich, dass die Betreuungszeiten im katholischen Kindergarten in Ergenzingen gekürzt werden. Ab September, so eine informelle "Vorwarnung", könnten es nur noch 30 Stunden sein.

Rottenburg-Ergenzingen - Bei der Sitzung am Mittwoch appellierten Eltern an den Ortschaftsrat, dass sie mit dem Problem nicht allein gelassen werden.

Im vergangenen Jahr habe man sich über flexible Betreuungszeiten unterhalten. Jetzt könnte eine ganze Gruppe wegfallen, wenn noch zwei Erzieherinnen fehlten, schilderte eine Mutter die momentane Personalsituation. Der Kindergarten habe die Corona-Zeit gut gemeistert. Den Erzieherinnen gelte große Wertschätzung dafür. Doch jetzt seien die personellen Kapazitäten am Limit: "Und es wird nicht besser."

Große Sorgen

Es habe nicht jeder Großeltern zur Kinderbetreuung. Die Sprecherin denkt dabei besonders an alleinerziehende, berufstätiger Mütter. Könnten sie nicht oder nur noch weniger arbeiten, wer bezahle dann die Rente, die Miete oder die Gasrechnung?

"Wir verstehen Ihren Ärger und ihre Sorgen", versicherte die stellvertretende Ortsvorsteherin Cornelia Ziegler-Wegner. Allerdings sei für die Stellenbesetzung im katholischen Kindergarten nicht der Ortschaftsrat oder der Gemeinderat zuständig, sondern der Zweckverband katholische Kindergärten im Dekanat Rottenburg.

Vakante Stellen

Linda Brunnenmiller von der Geschäftsleitung des Zweckverbands mit Sitz in Tübingen bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion, dass im schlimmsten Fall die Betreuungszeiten im nächsten Kindergartenjahr von aktuell 35 auf 30 wöchentlich gekürzt werden. Dieser "worst case" trete aber nur dann ein, wenn sich die vakanten Stellen im katholischen Kindergarten Ergenzingen nicht mehr besetzen ließen. Im Moment stünden Bewerbungsgespräche aus. Auch versuche man, über eine Zeitarbeitsfirma Erzieherinnen zu bekommen. Könnten genug Kräfte gefunden werden, schließt die stellvertretende Geschäftsführerin nicht aus, die Mischgruppe in Form einer Ganztagesgruppe mit 40 Stunden und 35 Stunden anzubieten.

Vieles ist zusammengekommen

Im Kindergarten St. Maria sei einiges zusammengekommen: Wechsel von Erzieherinnen, Schwangerschaft, Krankheit und zusätzliche Stellenanteile für die Mischgruppe Ganztagesbetreuung sowie verlängerte Öffnungszeiten. Die Aufsichtspflicht müsse immer gewährleistet sein. So sei es nicht möglich, dass eine Erzieherin allein 25 Kinder betreue. Dies könne dann auch zu einer "Notbetreuung" führen. Generell sei es derzeit schwierig, Personal zu gewinnen. "Wir geben aber die Hoffnung nicht auf, die Stellen in Ergenzingen wieder besetzen zu können", erklärte Linda Brunnenmiller.

Die anwesenden Eltern machten dem Ortschaftsrat deutlich, dass sie Unterstützung erwarten. Cornelia Ziegler-Wegner sagte, dass das Gremium einbezogen und informiert sei. Auch der Elternbeirat sei mit im Boot: "Das war mir wichtig", betonte sie. Cornelia Ziegler-Wegner sicherte den besorgten Eltern einen "runden Tisch" mit allen Beteiligten zu.

Lange Warteliste

Angesprochen wurde in dem Zusammenhang auch die lange Warteliste im katholischen Kindergarten. Darauf ist inzwischen im Kindergartenbedarfsplan mit der Einrichtung einer weiteren Gruppe auf der Liebfrauenhöhe und mit einem Waldkindergarten reagiert worden. Den vorgesehenen Standort für den Waldkindergarten haben einige Ortschaftsräte kürzlich besichtigt. Weil er in der Nähe des Biotops auf der Liebfrauenhöhe liegt, hatte es unter anderem Bedenken wegen einer möglichen Mückenplage gegeben. Cornelia Ziegler Wegner teilte dazu mit, dass es bei dem Platz bleiben werde. Alle Prüfungen seien abgeschlossen: Jetzt lasse man es so laufen. Derweil gehe es mit dem Ausbau der Kindergartengruppen in der Liebfrauenhöhe zügig voran.